Damit die Kirchenmusik zukunftsfähig bleibt

19. August, 2016
IKZ_18.08.2016
Stefanie Krämer-Laame, Susanne Knufmann und Christopher Brauckmann (v. l.) suchen schon mal die Lieder aus. FOTO: MICHAEL MAY

Dekanatskantor Christopher Brauckmann möchte den „Kinderchor im Pastoralverbund“ ausbauen

Von Ralf Tiemann
Iserlohn. „Unterwegs in ein neues Land“ hieß das Kindermusical, das der „Kinderchor im Pastoralverbund“ vor den Sommerferien aufgeführt hat, und es war ein voller Erfolg – nicht nur weil alles prima geklappt hat und mehr als 100 Zuhörer in der Gertrudis-Kirche ganz hin und weg waren. Vielmehr war dieses Musical nach einem ersten Weihnachts-Singspiel im Rahmen eines Gottesdienstes das erste große Projekt für den erst vor einem Jahr ins Leben gerufenen Chor und ein somit ein echter Meilenstein. Nun heißt es, darauf aufbauen.
Was nicht so einfach ist, wie Christopher Brauckmann weiß. „Etwas anzufangen, ist nicht so schwer.
Weiter wachsen und stabile Füße bekommen, ist viel schwerer“, sagt der Kantor des Pastoralverbundes Iserlohn. Zumal nicht nur die beiden Sümmerner Kinderchöre, die er letztes Jahr gegründet hat, noch am Anfang stehen. Vielmehr sieht er diese beiden Chöre nur als erste Knoten zu einem größeren Geflecht aus Kinder- und Jugendchören, die er zukünftig unter dem derzeitigen Arbeitstitel „Kinderchor im Pastoralverbund“ etablieren möchte.
Nachdem die komplette Chorlandschaft in Iserlohn über Jahre brach lag und sein Vorgänger Tobias Aehlig einen Neuanfang wagte, plant Brauckmann nun einen durchaus großen Wurf. Als Dekanatskirchenmusiker im Märkischen Sauerland möchte er im märkischen Nordkreis eine Dekanats-Singschule mit Sitz in Iserlohn einrichten.
Ein entsprechender Antrag zur finanziellen Förderung liegt bereits in Paderborn vor, denn für ein solches Großprojekt, das ähnlich wie die Dortmunder Chorakademie ein systematisches Scouting in Kindergärten und Schulen vornimmt, braucht er natürlich deutlich größere personelle Möglichkeiten.
Ob und wann das Bistum so etwas in Iserlohn aber möglich macht, steht in den Sternen. Dennoch möchte Christopher Brauckmann nicht nur abwarten, sondern zusammen mit Susanne Knufmann und Stefanie Krämer-Laame die Kinderchorarbeit in Iserlohn schon nach den Sommerferien weiter ausbauen.
Stefanie Krämer-Laame, Kirchenmusikerin in der Grüne, war schon im vergangenen Jahr als Co-Leiterin in Sümmern tätig und lädt auch nach den Sommerferien wieder mit Christopher Brauckmann beide Gruppen (sechs bis sieben Jahr und acht bis 13 Jahre) zu den Chorstunden immer mittwochs im Pfarrheim an der Burggräfte ein.
Die Leitung zu zweit ermöglicht auch individuelle Stimmbildung.

Ein neuer Kinderchor für die Innenstadt

Gemeindereferentin Susanne Knufmann hat hingegen bereits seit mehr als 20 Jahren die an den St.-Pankratius-Kindergarten angedockten „Kirchenmäuse“ unter ihren Fittichen.
Zusätzlich zu diesem Chor für die Kleinen im Kindergartenalter eröffnet sie in der Innenstadt nun einen Kinderchor für Erst- und Zweitklässler. Beide Chöre sind offen für alle, nicht nur für Pankratius-Kinder oder Gemeindemitglieder, und beide proben montags im Pankratius-Forum an der Aloysius-Kirche (siehe Info-Kasten).

Arbeit in den Kindergärten soll verstärkt werden

Gleichzeitig möchte Christopher Brauckmann als Bevollmächtigter des Deutschen Chorverbandes für die „Caruso“-Zertifizierung für singfreudige Kindergärten seine Fühler auch verstärkt in diese Richtung ausstrecken. Den St.-Hedwig-Kindergarten am Nußberg hat er bereits zertifiziert, andere sollen folgen.
Und in diesen Kindergärten will er dann verstärkt fördern und Kinder für das Singen im Chor gewinnen.
Gleichzeitig sollen der gute Kinderchor-Grundstein in Hennen, den dort zwei Mütter nach einer Kommunion-Vorbereitung gelegt hatten, ausgebaut werden. Noch sei aber alles im Fluss, sagt Christopher Brauckmann. „Ich weiß selber noch nicht, wohin sich alles entwickelt.“
Und diese Einschätzung gilt nicht nur für den „Kinderchor im Pastoralverbund“.
Die ganze Chorlandschaft sei ständig in Bewegung.
Auch bei den Erwachsenenchören, die er etablieren möchte, muss er nachfassen. Dem frisch gegründeten Kammerchor und dem Jungen Chor, der sich ebenfalls im vergangenen Jahr aus der fruchtbaren Jugendarbeit von Vikar Stefan Kendzorra heraus entwickelt hatte, möchte er mehr Gewicht geben und aus dem Projektstatus zu regelmäßig probenden und singenden Chören machen. Fest steht für ihn aber, dass eine lebendige und stabile Chorlandschaft, die schon bei den Kindergartenkindern anfängt, von grundlegender Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der Kirchenmusik in Iserlohn ist.

Ralf Tiemann, Iserlohner Kreisanzeiger vom 18. August 2016