Hingehen, wo die Kinder sind
26. April, 2019Anna Kristina Naechster soll den Nachwuchs für die Kirchenmusik gewinnen.
Von Ralf Tiemann
Iserlohn. Die katholische Kirche weitet ihr musikalisches Engagement weiter aus. Seit Anfang April hat Dekanatskantor Tobias Leschke mit der Stimmbildnerin und Chorleiterin Anna Kristina Naechster tatkräftige Unterstützung. Die Gemeinde leistet sich dieses zusätzliche Angebot einer kirchenmusikalischen Assistenz mit halbem Stellenumfang , weil der pastorale Raum immer größer wird und kaum noch von einem hauptamtlichen Kirchenmusiker allein bewältigt werden kann.
Wie Tobias Leschke im Gespräch erklärt, sei Iserlohn mit nebenamtlichen Organisten reich gesegnet. Daher habe er bei der Stellenbesetzung gezielt nach einer Chorleiterin und Gesangspädagogin gesucht, die ihn vor allem bei der Nachwuchsförderung, sprich bei der Gründung neuer Kinder- und Jugendchöre, unterstützt. „Anna Kristina Naechster ist eine Idealbesetzung“, sagt Leschke. „Sie kennt sich in Iserlohn sehr gut aus und kommt bei dem Jungen Chor bestens an“. In der Tat betreut sie den Chor bereits seit zwei Jahren als Stimmbildnerin und hatte in der Übergangszeit nach dem Weggang von Kantor Christopher Brauckmann auch weitere Aufgaben in der Chorleitung übernommen. Außerdem hat sich die 32-jährige auch in Iserlohn schon als Konzert-Sopranistin einen Namen gemacht. Konzerttätigkeit, Unterricht und Chorleitung sind die drei Standbeine der vielseitigen Musikerin. Für ihre neue Stelle in Iserlohn muss sie ihre bisherigen Tätigkeiten als Dozentin und Chorleiterin aber ein wenig einschränken.
Ein neuer Kinderchor im ländlichen Bereich
„An Nachwuchs fehlt es in allen Bereichen“, sagt Tobias Leschke. „Unser Jugendchor zeigt aber, dass das Interesse am Singen reisengroß ist.“ Um dem Nachwuchsmangel zu begegnen, hatten sich auch seine Vorgänger schon bemüht, neue Kinderchöre an der Aloysius-Kirche zu gründen. Mit der Einstellung von Anna Kristina Naechster werden diese Bemühungen nun aber auf solide Füße gestellt und systematisch verfolgt. Ihr Konzept sieht vor, möglichst früh im Kindergarten anzufangen und die Kinder im Idealfall täglich mit den Erzieherinnen singen zu lassen, um dann einen neuen Kinder- und Jugendchor aufzubauen.
Als Ort eines neuen Chores schwebt Tobais Leschke nicht unbedingt die Iserlohner Innenstadt vor, sondern eher der ländliche Raum, wo Familien mit Kindern leben. Ins Auge fällt dabei sofort Sümmern, zumal in Hennen gerade auf evangelischer Seite ein starkes Kinderchorangebot mit den „Happy Voices“ etabliert wurde. Festlegen möchte sich Anna Kristina Naechster aber noch nicht. Zunächst möchte sie noch die Möglichkeiten und die bestehenden Angebote besser kennenlernen. Neben dem Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit soll sie aber auch die bestehenden Chöre im Pastoralverbund – das Collegium Vocale, den Kammerchor, den Seniorenchor und den Jungen Chor – stimmbildnerisch unterstützen und zusätzliche Sing-Projekte für Familien umsetzen.
Text und Foto © Iserlohner Kreisanzeitger, Lokalteil Iserlohn, 26.04.2019