Gegensätze mit großem Reiz
10. März, 2020Tobias Leschke besticht mit kammermusikalischem Angebot
Hubert Schmalor
Iserlohn Seit der Amtsübernahme von Tobias Leschke als Dekanatskirchenmusiker weht ein frischer musikalischer Wind um die Kirchturmspitze der Aloysius-Kirche. Mannigfaltige Musikangebote, auch in Kooperation mit den evangelischen Partnern, prägen das in kurzer Zeit von Leschke geschaffene innovative Erscheinungsbild. Das muss nicht immer das große aufsehenerregende Oratorium sein, sondern kann, wie am Sonntag, auch einmal aus einem kammermusikalischen Angebot mit sorgfältig ausgesuchten regionalen Künstlern bestehen. Zwei Vertreter sehr gegensätzlicher Blasinstrumente waren eingeladen, im Forum St. Pankratius festliche Barockmusik („Wir bitten zur Hofmusik“) in Begleitung von Tobias Leschke am Flügel zu präsentieren.
Katrin Steinfeld, Musikschullehrerin aus Solingen mit reichlich Konzerterfahrung, ist Fagottistin und bedient ein Rohrblattinstrument, das in tiefer Lage oft brummig-markant, in der Höhe aber auch schlank und gesanglich klingt. Im Gegensatz dazu ist die Trompete, vom Iserlohner Musikschullehrer und versiertem Solisten Martin Schröder gespielt, ein Blechblasinstrument, im Klang klar und gerade in den höchsten Lagen strahlend und dominant.
Die Kombination dieser so gegensätzlichen Instrumente erwies sich sowohl in den Solokonzerten für Trompete oder Fagott als auch beim gemeinsamen Einsatz in Werken von Bach, Telemann, Scarlatti und weiteren nicht ganz so bekannten, aber gleichwohl bemerkenswerten Barockkomponisten als äußerst reizvoll und abwechslungsreich. Bei den gemeinsam vorgetragenen Werken handelte es sich um – teilweise adaptierte – Trompetenkonzerte. Hier übernahm das Fagott die Bassfigur parallel zum vom Flügel ausgeführten basso continuo und füllte damit gegenüber der melodieführenden Trompete eine eher dienende Funktion aus. Solistisch überzeugten Katrin Steinfeld und Martin Schröder, indem sie die sehr unterschiedlichen Klangcharaktere ihrer Instrumente virtuos, akzentuiert aber auch feinfühlig und ausdrucksstark herausstellten. Tobias Leschke gönnte sich als einziger keine Pause und erfüllte durch souveräne Begleitung, ein Vortragsstück (Präludium und Fuge, c-Moll von Bach) und als charmanter Moderator ein gehöriges Pensum. Die so gut eingestimmten Zuhörer waren anschließend noch eingeladen, an der Mitgliederversammlung des veranstaltenden Fördervereins Musica Sacra Iserlohn teilzunehmen.