Ökumenische Verbundenheit in der Iserlohner Kirchenmusik

29. Januar, 2023
 
Der katholische Kantor Tobias Leschke (li.) geht auch zukünftig gemeinsame Wege mit Rahel Schöttler und Hanns-Peter Springer von der Evangelischen Kantorei. 

Der katholische Kantor Tobias Leschke (li.) geht auch zukünftig gemeinsame Wege mit Rahel Schöttler und Hanns-Peter Springer von der Evangelischen Kantorei. 

Foto: Ralf Tiemann / IKZ

Iserlohn.  Die Kirchenmusiker Tobias Leschke und Hanns-Peter Springer setzen die ökumenische Zusammenarbeit fort

 

Ein gemeinsames Jahresprogramm mit allen kirchenmusikalischen Konzerten sowohl von katholischer als auch evangelischer Seite für das ganze Jahr – das ist eine wunderbare Sache und war in den vergangenen Jahren immer eine feste Größe für die Iserlohner Konzertgänger. Das Problem: Mit einem solchen gedruckten Programmheft sind alle Veranstaltungen bis ans Jahresende in Stein gemeißelt, was sich in den vergangenen Jahren der Verschiebungen und Absagen als geradezu verhängnisvoll entpuppt hat. Nicht nur Corona und die vielen Erkrankungen von Musikern, sondern auch ganz anders motivierte Verschiebungen oder auch der vorgezogene Renovierungsstart der Obersten Stadtkirche haben da sehr viel durcheinandergewirbelt, weswegen es im Jahresprogramm am Ende vor falschen Informationen, die sich auch nicht mehr vollends einfangen ließen, nur so wimmelte.

Für Hanns-Peter Springer ist unter diesem Blickwinkel der 20. August des vergangenen Jahres ein echter Tiefpunkt gewesen, als einige Konzertbesucher für die angekündigte Musiknacht der Kantorei vor der Tür standen und enttäuscht wieder nach Hause fahren mussten, weil das Konzert wegen der Kirchenrenovierung längst abgesagt war.

Müssen Ökumene nicht mehr demonstrieren

Der Kantor an der Obersten Stadtkirche hat deswegen auch die Initiative ergriffen und zusammen mit Tobias Leschke, Kantor an der Aloysius-Kirche, beschlossen, erstmals auf ein gemeinsames Programmheft zu verzichten – wohl wissend, dass dieses gemeinsame Jahresprogramm gerade in den Anfangsjahren ein deutliches und stark wahrgenommenes Zeichen der wachsenden Ökumene in Iserlohn war. „Die ökumenische Zusammenarbeit müssen wir heute nicht mehr demonstrieren“, sagt aber Pfarrerin Rahel Schöttler, die die Öffentlichkeitsarbeit für die Evangelische Kantorei leistet. „Wir haben inzwischen eine andere Ebene erreicht.“

 

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Die tiefe Verbundenheit der hauptamtlichen Kirchenmusiker beider Konfessionen in Form von gemeinsamen Konzerten, Projekten und Bildungsangeboten – aber auch in der gegenseitigen Rücksichtnahme bei der terminlichen Planung – sei längst eine Selbstverständlichkeit geworden. Und sie leide keineswegs unter dem Schritt, zukünftig auf das gedruckte Programm zu verzichten.

Weihnachtsoratorium war ein ökumenischer Höhepunkt

Das bestätigt auch Tobias Leschke. Das gemeinsame Weihnachtsoratorium vor einem Monat sei ein neuer Höhepunkt in dieser Beziehung gewesen.

Er fügt aber auch hinzu, dass der immense Aufwand, ein solches Programm für das ganze Jahr zu erstellen, inzwischen in keinem guten Verhältnis mehr zu dem Ergebnis stehe, da die Bedeutung und die Nachfrage nach einem gedruckten Programm deutlich zurückgegangen sei und beide Gemeinden zuletzt auf immer mehr Exemplaren sitzen geblieben seien.

Die Planungen für das Jahr sind aber dennoch schon weit fortgeschritten. Beide Seiten kommen aber zunächst mit einem Halbjahresprogramm heraus. Hanns-Peter Springer wird in Kürze einen Folder dazu veröffentlichen und natürlich alle Termine auf die Homepage www.kantorei-iserlohn.de stellen. Tobias Leschke hat bereits Flyer und Plakate für das erste halbe Jahr gedruckt und seine Konzerte unter www.musica-sacra-iserlohn.de angekündigt. Erster Termin ist dabei ein Konzert von Hanno Kreft (Gesang) und ihm selbst an der Orgel in der Kirche St. Josef anlässlich der Grundsteinlegung der Kirche vor 50 Jahren. Danach folgen noch verschiedene anlassbezogene Konzerte zu Ostern, Pfingsten und im Mai. In der zweiten Jahreshälfte wird dann die beliebte Reihe der „Sommerklänge“ fortgesetzt. Großes Ziel für seinen Kammerchor ist dann der 5. November, wenn er in der St.-Aloysius-Kirche das Mozart-Requiem aufführen will – ein Herzensprojekt von Tobias Leschke, das nun schon drei Jahre auf seine Verwirklichung wartet. Diesen Termin sollte man sich schon einmal vormerken, ebenso wie das festliche Weihnachtskonzert mit den Chören des Pastoralverbundes am zweiten Weihnachtstag.

Pop-Oratorium „Emmaus“ ist das große Projekt des Jahres

Im evangelischen Kantorat ist das Pop-Oratorium „Emmaus“ das dominierende Projekt im ersten Halbjahr. Wie schon beim „Prince of Peace“ vor der Pandemie soll unter der Leitung von Ute Springer ein großer Projektchor zusammenfinden, der vom Jungen Chor „5nach5“ und dem Popchor „Rise Up!“ getragen wird, darüber hinaus aber für alle interessierten Sängerinnen und Sänger der Stadt offen ist. Am 3. Juni soll die Iserlohner Aufführung in der Johannes-Kirche am Nußberg stattfinden (die Oberste Stadtkirche steht auch dann noch nicht zur Verfügung). Anschließend geht es für weitere Aufführungen zum Kirchentag nach Nürnberg.

Natürlich werden auch die Marktmusiken in der Reformierten Kirche fortgesetzt, ebenso wie andere beliebte Formate vom festlichen Osterkonzert bis zum Feuerwerk der Orgelpfeifen zu Silvester. Dazu zählen neuerdings auch die Benefizkonzerte für die Renovierung der Obersten Stadtkirche, die schon am 12. Februar mit einem Gastspiel von „Iserlohn Brass“ in der Bauernkirche fortgesetzt werden. Neu sind die beiden Orgel-Nachtgedanken, die Hanns-Peter Springer als Kurz-Konzerte um 21.30 Uhr im Sommer (5. Juli und 2. August) in der Bauernkirche anbietet. Und als besonderes Chorkonzert mit allen Chören der Kantorei steht die „Nacht der Reformation“ am 28. Oktober auf dem Programm