Iserlohn. Zum Auftakt der Konzertreihe gab es in der Aloysius-Kirche Orgelmusik für Groß und Klein mit Tobias Leschke.
Was für ein riesiger Raum. Und wie laut so eine Orgel werden kann. Die Kinder, die am Dienstag zum Auftakt der Sommerklänge zum Orgel-Workshop in die Aloysius-Kirche gekommen waren, kamen aus dem Staunen kaum noch heraus Tobias Leschke, Organist an der Aloysius-Kirche und Organisator der sommerlichen Konzertreihe, startete mit einem Mini-Konzert: fünf Minuten Orgel mit allen Facetten im Schnelldurchlauf – ganz leise schwebend, dann aufbrausend und triumphal und am Ende wieder leise und lieblich. Die Kinder konnten dazu mit ihren Eltern oder Großeltern durch die Kirche spazieren, oder einfach im Sitzen die Klänge und die extrem hohe Kirchenhalle auf die wirken lassen. Das waren wirklich nicht alltägliche Eindrücke.
Kinderprogramm soll auf jeden Fall wiederholt werden
Zwölf Kinder hatten sich zu diesem ersten Orgelnachmittag angemeldet. „Ich mache das jedes Jahr für unsere Kommunionkinder“, sagt Tobias Leschke. Jetzt hatte er erstmals öffentlich dazu eingeladen, und wie bei den Kommunionkindern machte das Programm großen Eindruck. Denn nach dem kleinen Konzert ging es über die schmale Wendeltreppe hoch hinaus auf die Orgel-Empore – allein das ist schon ein Abenteuer. Oben angekommen, konnten sie dann die „Königin der Instrumente“ genauer kennenlernen – die vielen Pfeifen, die zusammen ein ganzes Orchester mit Trompeten, Oboen und Flöten ergeben, der Spieltisch mit den drei Manualen und dem Pedal und auch die einzelnen Pfeifen, in die sie hineinpusten und einen Ton erzeugen konnten. Wer wollte, durfte auch selbst etwas spielen, gerne auch „Alle meine Entchen“ mit Hilfe von Tobias Leschke und einem Finger – jeder fängt mal klein an.
Am Ende spielte Leschke den Kindern noch das fröhliche Stück „Echoes of Joy“ von Hans-Andrè Stamm vor, und danach sollte eigentlich Schluss sein. Die Kinder waren aber von der Orgel gar nicht weg zu kriegen. Tobias Leschke musste auch versprechen, diesen kleinen Besuch an der Orgel im nächsten Jahr zu wiederholen, was er auch auf jeden Fall vorhat.
Am Abend startete dann die eigentliche Konzertreihe, ebenfalls mit Tobias Leschke an der Orgel, und auch da stellte sich heraus, dass die Orgel eine ungebrochene Faszination ausstrahlt. Mit rund 70 Zuhörern sei das Konzert eines der bestbesuchten, reinen Orgelkonzerte in der Reihe gewesen, sagt Leschke, was ihn ausgesprochen gefreut habe. Auch die Rückmeldungen seien durchweg positiv gewesen. „Orgel zwischen Himmel und Erde“ lautete das Konzert-Motto und reichte von Bach bis Messiaen, eingerahmt von französischer Musik von Dupré und einer Paraphrase über ein Thema von Beethoven zu Beginn und dem Finale aus der achten Orgel-Symphony von Widor. Dazu lieferte Leschke passend zum Thema eigene Improvisationen über das Lied „Vom Himmel hoch“ und lotete auch dabei weit entfernte Positionen der Musikgeschichte aus – einmal aus Sicht eines französischen Barock-Meisters und einmal im Stile der modernen Minimal Music.
Fortgesetzt werden die Sommerklänge mit dem „Zauber der Harfe“ am Dienstag, 8. August, um 19.30 Uhr im Forum St. Pankratius. Zu erleben ist dann die junge Harfenistin Amerie Schlösser, die als Deutschland-Stipendiatin und mehrfach ausgezeichnete Preisträgerin renommierter Wettbewerbe Mitglied des Bundesjugendorchesters ist. Der Eintritt ist – wie immer – frei.
Greta Schaller und Simon Roloff gestalteten einen besonderen Konzertabend im Forum St. Pankratius in Iserlohn.
Foto: Dennis Echtermann
Iserlohn. Greta Schaller und Simon Roloff sind in Iserlohn keine Unbekannten. Was ihr Konzert „Sax meets Marimba“ so außergewöhnlich gemacht hat.
Trotz des prächtigen Pfingstwetters konnte sich Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke über einen sehr guten Besuch zu „Sax meets Marimba“ im Forum St. Pankratius an der Aloysius-Kirche in Iserlohn freuen. Und tatsächlich wiesen Musik und Wetter einige Gemeinsamkeiten auf: Beides, Konzert wie auch das Wetter, kamen leicht wie eine Sommerbrise rüber, boten eine lichtdurchflutete warme Wohlfühl-Atmosphäre, und vor allem taten sie der Seele mal wieder richtig gut.
So ein Marimbaphon ist schon eine beeindruckende Erscheinung: Mehr als zwei Meter breit, wie bei einer Klaviatur chromatisch angeordnete Holzklangstäbe und mit sogar farbig beleuchteten Resonatoren kommt das zu den Schlaginstrumenten zählende Stabspiel nicht nur optisch, sondern auch klanglich äußerst imposant daher.
Rasante und einfühlsame Technik
Simon Roloff, idealerweise für dieses Instrument studierter Schlagzeuger und Pianist, ging mit seinen vier beidhändig eingesetzten Schlägeln, die er je nach gewünschter Intensität und Klangfärbung im fliegenden Wechsel einsetzte, sehr engagiert zu Werke und scheute sich nicht, die gesamte Dynamik des Instruments in allen Richtungen unter Einbezug seiner rasanten, aber auch einfühlsamen Technik voll auszunutzen. Duopartnerin Greta Schaller an den Saxophonen spielte den eher melodischen Gegenpart mit weichem Ansatz, flüssig dahinperlenden Passagen, die sie in jeder Phrase dynamisch sehr differenziert ausleuchtete.
Die Musiker mit der etwas ungewöhnlichen Kombination Saxophon/Marimbaphon sind auch in Iserlohn längst keine Unbekannten mehr. Sie harmonieren perfekt miteinander, und man merkt sowohl am musikalischen als auch am zwischenmenschlichen Miteinander, dass sie bereits seit 14 Jahren zusammenspielen und unzählige gemeinsame Auftritte hinter sich haben. Im Programm gab es viele spanische Akzente von Manuel de Fallas „Suite populaire espagnole“ über „Variations sur un thème espagnol“ von Paul-Agricole Génir bis hin zur zeitgenössischen Originalkomposition „Estudio Tongolele“, bei der Roloff ausnahmsweise einmal virtuos die Maracas, umgangssprachlich auch Rumbakugeln oder Rasseln genannt, schwang. Mit dem Adagio aus dem Oboenkonzert des Barockkomponisten Benedetto Marcello setzte das Duo, Roloff eher im Generalbassmodus und Schaller wunderschön melodiös auf dem Sopransaxophon, einen treffenden Kontrapunkt im Programmablauf. „Der Frühling“ und „Der Winter“ von Astor Piazzolla, zwei eingängige Kompositionen des Vibraphonisten Benjamin Wittiger, ein zugleich furios und tänzerisch leicht daherkommender „trügerischer“ Tango von Andy Firth sowie ein traditioneller Klezmer bildeten weitere Bausteine eines äußerst abwechslungsreichen und unterhaltsamen Programms.
Hinweis auf „Scheinwerfer“
Tobias Leschke nutzte die Gelegenheit und stellte auch die „Sommerklänge 2023“ vor. Heiterkeit beim Publikum löste sein Hinweis auf den „Scheinwerfer“ am Ausgang aus – der allerdings nichts mit Lichttechnik, sondern lediglich mit der Bitte um eine Spende für das ansonsten kostenlose Konzert zu tun hatte. Dem folgten die sichtlich zufriedenen Zuschauer bereitwillig.
Am Pfingstsonntag, dem 28. Mai 2023 wird virtuose Musik in der selten zu erlebenden Kombination von Marimbaphon und Saxophon zu hören sein. Greta Schaller und Simon Roloff, die beide bereits bei Drahtseitenakt brillierten, konnten nun für einen Auftritt im Forum St. Pankratius neben der Kirche St. Aloysius gewonnen werden. Sie werden mit einem anspruchsvollen Programm mit Musik von Gershwin, de Falla und Ortiz zum ersten Mal im Forum St. Pankratius, Hohler Weg 46, zu erleben sein. Bereits seit 2009 stehen die Saxophonistin Greta Schaller und der Percussionist Simon Roloff gemeinsam auf der Bühne. Entstanden ist das erfolgreiche Duo dabei im Rahmen einer Zwischenprüfung an der Hochschule für Musik Köln, bei der Greta Schaller das Stück Divertimento des japanischen Komponisten Akira Yuyama spielen wollte. Die Zwischenprüfung war ein Erfolg und zugleich ein Neuanfang der beiden Virtuosen in der Kammermusik. Für beide stand schnell fest: es soll nicht bei einem Hochschulprojekt bleiben.
Mit der ausgefallenen und besonders facettenreichen Kombination aus Saxophon und Marimbaphon lassen die beiden Musiker die Konzertsäle toben. Ihr abwechslungsreiches Programm reicht von Barock über Klassik und Jazz bis hin zur zeitgenössischen Musik.
Herzlich lädt die Musica Sacra Iserlohn zu diesem besonderen Ereignis am Pfingstsonntag ein. Beginn ist um 17:00 Uhr, der Eintritt ist frei.
„Trung Sam ist krank,“ so hieß es in einem Anruf an den Autoren dieses Artikels am Vormittag des Konzerttages. Wenn der Pianist bei einem Liederabend, an dem nicht nur Schumanns Zyklus „Dichterliebe“ vorgetragen werden soll, sondern auch der Zyklus „Die dreizehn Monate“ von Erich Kästner in der Vertonung von Edmund Nick gespielt wird, ist guter Rat teuer.
Ulrich Schütte hatte den Zyklus von Edmund Nick im Jahr 2008 wiederentdeckt und gibt es nicht viele Liedbegleiter, die beide Zyklen fest im Repertoire haben. Zum Glück aller sprang anstelle des erkrankten Trung Sam mit Prof. Jürgen Glauß ein ausgesprochener Experte ein. Schütte und Glauß haben bereits mehr als 100 Konzerte gemeinsam gestaltet und so musste eine kurze Anspielprobe reichen, um sich kurz abzusprechen. Trotz aller Widrigkeiten wurde das Konzert zu einem großen Erfolg. Ulrich Schütte sang farbenreich und nuanciert. Jürgen Glauß kennt sein Metier und bewies dies auch im Forum St. Pankratius eindrucksvoll.
Zwei Solisten internationalen Ranges, die selten gespieltes Repertoire interpretieren, wurden vom Iserlohner Publikum mit stehenden Ovationen bedacht. Auch aufgrund der Umstände wird dieser Konzertabend allen wohl lange in Erinnerung bleiben.
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