Bahnbrechender Vorstoß aus der Musik in Iserlohn

6. Juni, 2021
 
Ute und Hanns-Peter Springer laden zusammen mit Tobias Leschke (re.) zum zweiten westfälischen Orgeltag ein – dieses Mal im ökumenischen Format.

Ute und Hanns-Peter Springer laden zusammen mit Tobias Leschke (re.) zum zweiten westfälischen Orgeltag ein – dieses Mal im ökumenischen Format.

Foto: Ralf Tiemann

Iserlohn.  Am 13. Juni laden die Kirchenmusiker beider Konfessionen zum ökumenischen Orgeltag Westfalen ein.

Offensichtlich ist unter Musikern einiges unkomplizierter als in anderen kirchlichen Bereichen. Denn wieder sind es die Musiker beider Konfessionen, die in der Ökumene voranschreiten. So wie die Kirchenmusiker in Iserlohn schon vor vielen Jahren mit ihrem gemeinsamen Jahresprogramm Maßstäbe für die Ökumene in der Stadt gesetzt hatten, wird Ute Springer nun auch auf landeskirchlicher Ebene ökumenische Vorreiterin. Dort hatte sie schon 2018 den ersten westfälischen Orgeltag als rein evangelisches Projekt initiiert. Die zweite Auflage hat sie nun auf höchster kirchlicher Ebene auf ökumenische Füße gestellt: Mit an Bord sind beim diesjährigen Orgeltag am 13. Juni auch die drei katholischen Bistümer Westfalens – Paderborn, Essen und Münster.

Rund 120 dezentrale Aktionen in ganz Westfalen

„Ich bin sehr glücklich, dass die Kirchenmusikreferenten der drei Bistümer alle mitmachen und ihre Basis für diesen Tag aktivieren.“ Ihr Mann, Kreiskantor Hanns-Peter Springer, spricht von einem bahnbrechenden Vorstoß, den es sonst in keinem Bereich gebe. „Das sind neue Wege aus der Musik, die nun auch von anderen beschritten werden können.“

Die Idee ist dabei die gleiche geblieben wie bei der Premiere von 2018. „Wir wollen die Orgel von der Empore holen und in den Mittelpunkt stellen“, sagt Ute Springer. „Wir wollen zeigen, dass die Orgel nicht nur für alte Musik da ist, sondern sehr lebendig sein kann und Relevanz für die Menschen von heute hat.“ Auch, weil die Orgel es natürlich zunehmend schwer hat. Klavier, Bands und Popmusik halten immer mehr Einzug in die Kirchen. Es gebe deutliche Einbrüche beim Orgelnachwuchs, sagt Ute Springer.

Auch das erfolgreiche Rezept von vor drei Jahren wird beibehalten. Damals – ein Jahr, nachdem die UNESCO die Orgelbaukunst zum Weltkulturerbe erklärt hatte – gab es in ganz Westfalen viele kleine und große dezentrale, konzertante und pädagogische Aktionen, die auf den Orgelschatz in den Gemeinden hinwiesen – auch in Iserlohn. So soll es auch am Sonntag, 13. Juni, sein, auch wenn Corona eine enorme Einschränkung ist und die Planung erschwert hat. Erst vor sechs Wochen fiel der Beschluss, dass der Orgeltag definitiv stattfinden soll. Daher ist immer noch vieles im Fluss, die Beteiligung ist aber erneut enorm groß: Rund 120 Veranstaltungen stehen bereits in ganz Westfalen fest.

 

In Iserlohn nimmt dem ökumenischen Gedanken folgend auch der katholische Kantor Tobias Leschke teil und lädt zusammen mit Hanns-Peter Springer zum Orgelspaziergang durch Iserlohn ein. Das Motto lautet: 5 Orgeln, 4 Kirchen, 3 Kantorinnen, 2 Konfessionen, 1 Gedanke – „Gott loben, das ist unser Amt!“

Das Angebot am 13. Juni in Iserlohn

12-14.20 Uhr : Sechs 20-minütige Orgelführungen für Einzelhaushalte (maximal vier Leute) in der Reformierten Kirche mit Hanns-Peter Springer.

15.30 Uhr: Orgel-Andacht in St. Aloysius mit Hanns-Peter Springer an der Feith-Orgel.

16.30 Uhr: Orgel-Andacht in der Obersten Stadtkirche mit Tobias Leschke an der Schuke-Orgel.

17.30 Uhr: Orgel-Andacht in der Bauernkirche mit Ute Springer an der Grenzing-Orgel.

Alle Veranstaltungen finden unter Corona-Regeln statt. Das Publikum ist begrenzt. Anmeldungen sind ab Samstag unter www.kantorei-iserlohn.de möglich