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Iserlohn: Musikalische Sternstunde zum Lobe Marias

11. November, 2024
Magnificat-Veranstaltung in Aloysius
Beim „Magnificat“-Kammerchorkonzert in St. Aloysius in Iserlohn begeisterten die Musiker. © IKZ | Hubert Schmalor

Iserlohn. „Magnificat“-Kammerchorkonzert der Extraklasse unter der Leitung von Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke begeistert in St. Aloysius in Iserlohn.

Von Hubert Schmalor

Eine musikalische Sternstunde zum Lobe Marias, der Mutter Gottes, hatte Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke konzipiert, in der zwei festliche Vertonungen des Magnificats die Eigenkomposition „Salve Regina“ einrahmten. Vieles drehte sich um Johann Sebastian Bach, auch wenn von ihm kein einziger Ton zu hören war. Der Lobgesang Marias aus dem Lukas-Evangelium hat in der Musikgeschichte zahlreiche Komponisten inspiriert, diesen als lateinischen Text in Form des Magnificat zu vertonen. Tobias Leschke hatte die Zuschauer in seiner Begrüßung eingeladen, „in die Kraft und Schönheit dieses Textes einzutauchen und sich auf seine Faszination einzulassen.“ Weiterhin wies Leschke auf die schwierigen akustischen Verhältnisse der Aloysiuskirche in Iserlohn hin: „Die komplexen Strukturen der beiden Magnificats sind eigentlich bei dieser Überakustik nicht aufführbar, deshalb sind wir in den hinteren Chorbereich ausgewichen, was optisch sicher nicht so optimal ist, akustisch sich aber in der Generalprobe als bester Kompromiss erwiesen hat“, erläuterte er die ungewohnte Anordnung der Aufführenden weit entfernt von den Zuhörern.

„Natürlich ist das Bach!“, war die Assoziation gleich nach den ersten Tönen. Strahlende Trompeten, barocker Festklang erfüllte den Raum und spätestens nach der großen Schlussfuge „Sicut erat in principio“ und einem klärenden Blick ins informative und attraktiv aufgemachte Programmheft war klar: Das war Bach! Allerdings nicht Johann Sebastian, sondern sein wohl in der Musikwelt bekanntester Sohn, Carl Philipp Emanuel Bach. Natürlich fällt auch hier der Apfel nicht weit vom Stamm, aber erstaunlich ist schon, dass des Sohnes „Magnificat“ im Gegensatz zu dem des Vaters so wenig bekannt ist – hat es doch vieles, was auch seinem Vater zur Ehre gereicht hätte. Nur eben etwas später entstanden, etwas klassischer, etwas homophoner angelegt. Ähnlich wie beim Magnificat seines Vaters ist der Text seiner Komposition auf mehrere, unterschiedliche Sätze verteilt. Zwei mächtige Chorsätze geben den Rahmen, ein etwas verhaltener Chorsatz (Et misericordia) wird in die Abfolge von solistisch vorgetragenen Arien eingefügt.

Im Aufbau sehr ähnlich konzipierte auch etwa 70 Jahre später der erst dreizehnjährige Felix Mendelssohn Bartholdy sein Magnificat. Mendelssohn Bartholdy war ein großer Anhänger von Johann Sebastian Bach und setzte sich in seiner Aufführungs- und Kompositionspraxis für die Wiederentdeckung der inzwischen etwas in Vergessenheit geratenen Werke des großen Meisters ein. So verwundert nicht die besonders in den Chorpassagen zu findende Vielzahl polyphoner Strukturen, die sich, natürlich unter Verwendung „romantisch“ erweiterter Harmonien, bis hin zu einer komplexen Fuge mit vier unterschiedlichen Themen steigern – das Werk eines Dreizehnjährigen, unglaublich. Und zwischen den beiden großen Kompositionen des Konzerts glänzte die kleine, aber sehr feine a-cappella Eigenkomposition „Salve Regina“ von Tobias Leschke, die durch variable Gegensätzlichkeiten und Klangreibungen, aber auch durch lyrische Melodieführung und eine harmonisch einfühlsame Schlusssequenz bestach.

Schwerstarbeit für das Orchester Ghiribizzo

Tobias Leschke hatte ein „Kammerchorkonzert“ angekündigt, sein Kammerchor des Pastoralverbundes Iserlohn ist jedoch dabei, mit seinen inzwischen mehr als 30 Sängern und Sängerinnen weit darüber hinauszuwachsen, ohne die Qualitäten eines kleinen Ensembles aufzugeben. So meisterte sein Chor die immensen Anforderungen der Werke und der Überakustik durch disziplinierte Artikulation, transparente, klare Stimmführung in den polyphonen Anteilen und konnte zusätzlich deutliche Pluspunkte bei einheitlicher und abgerundeter chorischer Klangentfaltung verbuchen. Tobias Leschke hat es geschafft, durch behutsame und fachlich abgesicherte Aufbauarbeit mit geschulten und offensichtlich chorerfahrenen Sängern einen Chor zu formen, der in Zukunft sicherlich noch öfters für musikalische Überraschungen sorgen und von sich hören lassen wird.

Auch für das konzentriert auftrumpfende und mit diversen Bläsern ergänzte Orchester Ghiribizzo war an diesem Abend Schwerstarbeit angesagt. Carl Philipp Emanuel Bach heißt eben nicht „leichter“ Bach und Mendelssohn Bartholdy ist auch nicht ein „Romantiker“, den man mal eben so vom Blatt spielen kann – Kompliment an das engagierte Ensemble. Bei den Soli und Arien beider Magnificats geht es in erster Linie um ausdrucksstarke, „malende“ und auch die Gefühle ansprechende Ausdeutungen des Lobgesangs Marias. Das Solistenquartett um Sophie Richter/Sopran, Heike Weber/Alt, Thomas Iwe/Tenor und Hanno Kreft/Bass, setzte dies mit durchsetzungskräftigen, sicher geführten und klangschönen Stimmen hervorragend um.

Am Rande bemerkt: Ein derart hochwertiges und sicher auch finanziell aufwendiges Konzert bei freiem Eintritt zu konzipieren, stellt, trotz unterstützender Sponsoren und der Hoffnung auf freizügige Spenden am Ausgang, eine interessante Variante der derzeitigen nicht nur im regionalen Raum zu beobachtenden Praxis dar.


Erfolgreicher Abschluss der Sommerklänge 2024

30. August, 2024
Mit einem stimmungsvollen Liederabend im Forum St. Pankratius fand die Konzertreihe „Sommerklänge 2024“ am Dienstagabend ihren gelungenen Abschluss. An vier Abenden im August boten die „Sommerklänge“ den zahlreichen Besuchern ein vielfältiges Programm klassischer Musik.
 

Zum Auftakt der Reihe am 6. August präsentierte die renommierte Organistin Annette Drengk ein Orgelrecital unter dem Motto „Komponistenpaare“. Im Mittelpunkt standen Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und seiner Schwester Fanny Hensel sowie von Clara und Robert Schumann. Auch Stücke der Komponistin Johanna Senfter, einer Schülerin von Max Reger, wurden aufgeführt. Drengk begeisterte das Publikum mit ihrer virtuosen Spielweise und einer durchdachten Programmgestaltung, die auch geschlechtsspezifische Aspekte der Musikgeschichte beleuchtete.

Eine Woche später, am 13. August, stand die Gitarre im Mittelpunkt. Die in China geborene und international vielfach ausgezeichnete Gitarristin Liying Zhu bot ein vielseitiges Programm, das von Franz Schuberts „Ständchen“ über Joaquín Rodrigos „Tres Piezas Españolas“ bis hin zu William Waltons „Five Bagatelles“ reichte. Zhu zeigte dabei unaufdringlich ihr großes technisches Können und die zahlreichen Ausdrucksmöglichkeiten der Gitarre, die das Publikum sichtlich beeindruckte.

Der dritte Abend der Reihe am 20. August stand ganz im Zeichen des Blechbläser-Ensembles Ruhrblech. Mit einer Mischung aus barocken Klängen von Georg Friedrich Händel und modernen Klassikern wie „The Pink Panther“ von Henry Mancini füllten die fünf Musiker das Forum St. Pankratius mit einer Klangpracht, die beim Publikum auf große Resonanz stieß. Mit rund 200 Besuchern, die auch das „Steigerlied“ in dem Arragement von Martin Schröder bestaunen konnten, war dieser Abend der bestbesuchte der gesamten Reihe.

Den Abschluss der „Sommerklänge 2024“ bildete am 27. August ein Liederabend, bei dem der Sänger und Stimmbildner im Pastoralverbund Iserlohn, Hanno Kreft und Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke am Flügel gemeinsam auftraten. Das Duo führte das Publikum mit Beethovens Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ und Schumanns „Dichterliebe“ durch die Höhen und Tiefen der romantischen Musik. Die beiden Musiker boten eine fein abgestimmte Darbietung, die das Publikum mit langanhaltendem Applaus würdigte.

Die „Sommerklänge 2024“ zeigten erneut, wie vielseitig klassische Musik sein kann. Die Konzertreihe in Iserlohn hat sich auch in diesem Jahr als ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens der Region etabliert und bot Musikliebhabern eine Reihe von besonderen Erlebnissen. Bereits jetzt wird mit Vorfreude auf das kommende Jahr geblickt, in dem die „Sommerklänge“ erneut die Vielfalt der klassischen Musik präsentieren werden.


„Sommerklänge 2024“: Finale mit Liederabend in Iserlohn

29. August, 2024
Finale der Sommerklänge 2024: Der Liederabend  „Auf dem Hügel sitz ich spähend“ mit Tobias Leschke (Flügel) und Hanno Kreft (Bass Bariton) begeisterte das Publikum 
im Forum St. Pankratius.
Finale der Sommerklänge 2024: Der Liederabend  „Auf dem Hügel sitz ich spähend“ mit Tobias Leschke (Flügel) und Hanno Kreft (Bass Bariton) begeisterte das Publikum im Forum St. Pankratius. © IKZ | Nina Tripp

Iserlohn. Ein Konzertabend im Forum St. Pankratius mit Hanno Kreft und Tobias Leschke machte klassische Musik in ihrer Vielfalt erlebbar. Was das Besondere war.

Ein erstklassiger Liederabend bildete den krönenden Abschluss der Konzertreihe „Sommerklänge 2024“ und lockte rund 80 Besucher in das Forum St. Pankratius an der Aloysius-Kirche in Iserlohn. Bass-Bariton Sänger Hanno Kreft und Tobias Leschke am Flügel begeisterten das Publikum am Dienstag mit einer musikalischen Reise durch die Höhen und Tiefen der Liebe, dargeboten in zwei besonderen Werken von Ludwig van Beethoven und Robert Schumann.

Klassische Musik in ihrer Vielfalt erleben

Dekanatskirchenmusiker und Organisator Tobias Leschke resümierte den Erfolg der „Sommerklänge 2024“, die mit vier ganz unterschiedlichen Konzerttypen unter dem Motto „Klassische Musik in ihrer Vielfalt erleben“ auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Zuschauer begeistert hat und hob besonders den Konzertabend des „Ensembles Ruhrblech“ hervor, bei dem es mit rund 200 Besuchern im Forum proppevoll war.

Mit ihrem Liederabend „Auf dem Hügel sitz ich spähend“ zog das eingespielte Duo Kreft und Leschke das Publikum beim Abschlusskonzert der Sommerklänge gleich in den Bann. Beethovens Werk „An die ferne Geliebte“, op. 98, das 1816 als Meilenstein und erster Liederzyklus in die Musikgeschichte einging, basiert auf sechs Gedichten des Medizinstudenten und Journalisten Alois Jeitteles und thematisiert eindrucksvoll „Die Sehnsucht nach der Liebe“. Tobias Leschke erläuterte in seiner Begrüßung: „Ich bin fasziniert von Beethovens Werk, weil es Klavier und Gesang zu gleichwertigen Stimmen vereint. Das Klavier verbindet zudem die sechs Lieder thematisch miteinander, was eine große Tiefe erzeugt.“

Erstklassige Interpretationen bewegten das Publikum

Und auch im zweiten Teil des Liederabends, als das Duo Robert Schumanns „Dichterliebe“ darbot, wurde die große Bedeutung, die Robert Schumann in seinem Werk dem Klavier zukommen lässt, spürbar. Schumanns „Dichterliebe“, op. 48, entstanden 1840, zählt zu den bedeutendsten und umfangreichsten Vertonungen von Heinrich Heines Texten und gilt als einer der herausragenden Liederzyklen der Romantik. Die Texte der „Dichterliebe“ zeichnen ein bewegendes Bild der Liebe in all ihren Facetten: vom überschwänglichen Liebeserwachen über den schmerzhaften Moment der Zurückweisung bis hin zur tiefen Verzweiflung eines unglücklich Liebenden, der seine Liebe schließlich aufgeben muss.

Die Interpretation der Kompositionen von Bariton Hanno Kreft und Tobias Leschke am Flügel transportierte die Ambivalenz der Werke erstklassig und mit großer spürbarer dynamischer Ausdruckskraft. Die Künstler überzeugten mit einer Darbietung, die sowohl die emotionale Tiefe als auch die musikalische Raffinesse der Werke eindrucksvoll zur Geltung brachte.

Die Zuschauer belohnten den besonderen Liederabend mit langanhaltendem Schlussapplaus. Ohne Zugabe ließen sie die beiden Künstler dann auch nicht gehen. „Du bist wie eine Blume“ von Gottfried Herrmann und Heinrich Heine war ein Ohrenschmaus für den Nachhauseweg.  Eine begeisterte Besucherin brachte die Stimmung nach dem Konzert auf den Punkt: „Ich bin immer wieder fasziniert, dass solche Künstler in Iserlohn leben und die Kulturszene so sehr bereichern.“ Die Organisatoren der „Sommerklänge“ blicken bereits auf das kommende Jahr und versprechen erneut musikalische Vielfalt mit kleinen Ensembles.
Auch soll das Forum jungen Künstlern eine Bühne geben.


Lass die Sonne in dein Herz

18. August, 2024

 

Neuauflage des ökumenischen Ferienchores

Mit der Ankündigung „Lieder von Sommer, Spiel, Freude, Träumen für Jung und Alt zum Entspannen und Genießen“ lockte es rund 35 Sängerinnen und Sänger unterschiedlichen Alters vom 14. bis 16. August an drei Abenden bei sommerlichen Temperaturen zum Ferienprojektchor. Bereits 2016 fand die erfolgreiche Premiere statt, sodass Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke und Kirchenmusikdirektor Hanns-Peter Springer Ende 2023 das Projekt wiederbeleben wollten. „Mich haben immer wieder Mitglieder der Chöre angesprochen, dass wir doch mal wieder einen Sommerchor machen könnten, sodass ich Lust hatte, ein solches Projekt durchzuführen!“ sagte Tobias Leschke. Und die Anmeldungen gaben ihm Recht: Eine gut gelaunte, konfessionell gemischte Gruppe kam der Einladung nach und hatte sichtlich Freude an den sommerlichen Liedern: „Bei den Liedern von ABBA und Udo Jürgens kommt bei mir richtig Urlaubsstimmung auf. Dieses Projekt macht einfach gute Laune“, merkte eine der Sängerinnen an und bekam von mehreren Personen ein zustimmendes Nicken.

Ein besonderes Highlight war das kleine, öffentliche Abschlusskonzert, zu dem es mehr als 40 Zuhörerinnen und Zuhörer lockte. Tobias Leschke lud alle zum Mitsingen der allseits bekannten Lieder ein und dirigierte den Chor, während Hanns-Peter Springer den Chor mit seinem leichtfingrigen Klavierspiel begleitete. „Über den Wolken“ von Reinhard Mey machte den Anfang und zog das Publikum sofort in seinen Bann.

Im Anschluss versammelten sich die Teilnehmenden zu einem geselligen Grillabend, bei dem die gemeinsam erlebte Musik und die neu geknüpften Kontakte gefeiert wurden.

Die durchweg positiven Rückmeldungen bestätigten den Erfolg dieses besonderen Ferienchorprojekts, das Musikliebende unterschiedlicher Konfessionen und Altersgruppen zusammenbrachte und bereits auf eine Fortsetzung hoffen lässt. Die einzigartige Atmosphäre und der Spaß am gemeinsamen Singen machten die Abende zu einem unvergesslichen sommerlichen Erlebnis.

Nicole Wasner-Leschke


4. Juni, 2024

Das diesjährige Programmheft finden Sie hier.


3. Juni, 2024