Presse

Gegensätze mit großem Reiz

10. März, 2020

Tobias Leschke besticht mit kammermusikalischem Angebot

Katrin Steinfeld, Martin Schröder und Tobias Leschke (am Klavier) baten zur Hofmusik.                                               <b>Wolfgang Meutsch</b>

Katrin Steinfeld, Martin Schröder und Tobias Leschke (am Klavier) baten zur Hofmusik. Wolfgang Meutsch

Hubert Schmalor

Iserlohn Seit der Amtsübernahme von Tobias Leschke als Dekanatskirchenmusiker weht ein frischer musikalischer Wind um die Kirchturmspitze der Aloysius-Kirche. Mannigfaltige Musikangebote, auch in Kooperation mit den evangelischen Partnern, prägen das in kurzer Zeit von Leschke geschaffene innovative Erscheinungsbild. Das muss nicht immer das große aufsehenerregende Oratorium sein, sondern kann, wie am Sonntag, auch einmal aus einem kammermusikalischen Angebot mit sorgfältig ausgesuchten regionalen Künstlern bestehen. Zwei Vertreter sehr gegensätzlicher Blasinstrumente waren eingeladen, im Forum St. Pankratius festliche Barockmusik („Wir bitten zur Hofmusik“) in Begleitung von Tobias Leschke am Flügel zu präsentieren.

Katrin Steinfeld, Musikschullehrerin aus Solingen mit reichlich Konzerterfahrung, ist Fagottistin und bedient ein Rohrblattinstrument, das in tiefer Lage oft brummig-markant, in der Höhe aber auch schlank und gesanglich klingt. Im Gegensatz dazu ist die Trompete, vom Iserlohner Musikschullehrer und versiertem Solisten Martin Schröder gespielt, ein Blechblasinstrument, im Klang klar und gerade in den höchsten Lagen strahlend und dominant.

virtuos, akzentuiert und feinfühlig

Die Kombination dieser so gegensätzlichen Instrumente erwies sich sowohl in den Solokonzerten für Trompete oder Fagott als auch beim gemeinsamen Einsatz in Werken von Bach, Telemann, Scarlatti und weiteren nicht ganz so bekannten, aber gleichwohl bemerkenswerten Barockkomponisten als äußerst reizvoll und abwechslungsreich. Bei den gemeinsam vorgetragenen Werken handelte es sich um – teilweise adaptierte – Trompetenkonzerte. Hier übernahm das Fagott die Bassfigur parallel zum vom Flügel ausgeführten basso continuo und füllte damit gegenüber der melodieführenden Trompete eine eher dienende Funktion aus. Solistisch überzeugten Katrin Steinfeld und Martin Schröder, indem sie die sehr unterschiedlichen Klangcharaktere ihrer Instrumente virtuos, akzentuiert aber auch feinfühlig und ausdrucksstark herausstellten. Tobias Leschke gönnte sich als einziger keine Pause und erfüllte durch souveräne Begleitung, ein Vortragsstück (Präludium und Fuge, c-Moll von Bach) und als charmanter Moderator ein gehöriges Pensum. Die so gut eingestimmten Zuhörer waren anschließend noch eingeladen, an der Mitgliederversammlung des veranstaltenden Fördervereins Musica Sacra Iserlohn teilzunehmen.

 

Musik wie eine warme weiche Decke

23. Januar, 2020

Projektchor begeistert mit außergewöhnlichem Konzert in der St.-Aloysius-Kirche

Kantor Tobias Leschke hatte bei seinem englischen Carol-Projekt einen großen Chor versammelt.                                              <b>Wolfgang Meutsch</b>

Kantor Tobias Leschke hatte bei seinem englischen Carol-Projekt einen großen Chor versammelt. Wolfgang Meutsch

 

Miriam Mandt-Böckelmann

Iserlohn Die nackten Tannenbäume harren an den Straßenecken schon seit Wochen ihrer Entsorgung. Das Fest der Liebe, die Träume von Weltfrieden, einem Dach über dem Kopf für alle und sozialer Teilhabe scheinen in den Herzen der Menschen dem Kampf mit den Neujahrs-Vorsätzen gewichen zu sein. Als die Glocken von St. Aloysius zum Kirchenkonzert rufen, strömen die Iserlohner in Scharen.

In der Kirche füllen sich die Bänke, alles ist stimmungsvoll erleuchtet, und die Chorsänger werfen einen letzten Blick in die Noten: In sensationell vier Proben haben die rund 100 Männer und Frauen unter der Leitung von Dekanatskirchenmusikers (DKM) Tobias Leschke und seiner Assistentin Anna Kristina Naechster seit Anfang Januar ein Konzert der besonderen Art auf die Beine gestellt. Der Projektchor bringt mit der „Ceremony of nine lessons und carols“ eine Tradition der anglikanischen Kirche nach Iserlohn.

Andacht wurde erstmals 1918 gehalten

Bei der traditionellen Andacht in der Weihnachtszeit, die erstmals 1918 gehalten wurde, wechseln sich bekannte Weihnachtslieder („Carols“) mit neun kurzen Texten, den „Lessons“, ab. Beim Iserlohner Konzert stammten diese aber nicht aus der Bibel, sondern von Dichtern und Denkern von Hans-Dieter Hüsch bis Papst Franziskus. Projektchöre liegen im Trend, sie sind eine Entwicklung des Zeitgeists: Immer weniger Menschen wollen sich langfristig binden, das gilt für Vereine, aber auch Chöre – das kurzfristige Engagement ist gefragt. Für einen Chor bedeutet das sehr intensive Probenarbeit, es bleibt nur wenig Zeit, damit Chor und Dirigent die einzelnen Stimmlagen und die einzelnen Sänger zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen – menschlich und musikalisch. Vieles ist neu, man fremdelt, auch mit den Noten, und muss doch zusammen als ein Klangkörper sein Bestes geben. Körper, Geist und Stimme vereint im Sinne eines größeren Ganzen.

Texte bringen zurück auf den Boden der Gegenwart

Tobias Leschke hat diese Herausforderungen mit seinem Chor hervorragend gemeistert und so die Zuhörer in St. Aloysius verzaubert. Der sanfte, volle Klang füllt leicht den großen Kirchenraum, alles klingt ausgewogen, weich und warm. Bei den romantisch-langsamen Carols umschließt die Musik den Zuhörer wie eine weiche warme Decke, in den eher schnelleren Stücken wirkt alles tänzelnd und leicht. Ein echter Genuss. Die Texte bringen die Zuhörer wieder auf den Boden der Gegenwart. Sie handeln von Jesus, der selbst ein Ausgestoßener war und von der Hoffnung darauf, dass „Frieden sein wird, wenn wir auch in den Ausgegrenzten unseren Nächsten sehen“ und „wir die Würde jedes Menschen achten“.

Die nächste „lesson“ handelt vom Wunsch, die Weihnachtsbotschaft an 365 Tagen im Herzen zu tragen und davon, jedem Menschen seine Würde zu lassen. Die Zuhörer feiern mit stehendem Applaus die Leistung des Chores. Als Zugabe gibt es das beschwingte „The first noel“ über die Hirten, die in der Winternacht den Weg zur Krippe gefunden haben.


Große Vielfalt und ein neuer Magnet

10. Januar, 2020

Die hauptamtlichen Kirchenmusiker in der Innenstadt stellen ihr ökumenisches Jahresprogramm vor

Hanns-Peter Springer, Tobias Leschke und Ute Springer (v. l.) stellen das neue ökumenische Jahresprogramm der Kirchenmusik vor.                                              <b>Ralf Tiemann</b>

Hanns-Peter Springer, Tobias Leschke und Ute Springer (v. l.) stellen das neue ökumenische Jahresprogramm der Kirchenmusik vor. Ralf Tiemann

Ralf Tiemann

Iserlohn „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, hat Udo Jürgens einst gesungen. Die Evangelische Kantorei wird in diesem Jahr 66 Jahre alt und greift dieses Motto auf. Aber gilt es denn auch für die Kantorei und die Kirchenmusik? Fängt ihr Leben wirklich erst an?

Nach der zurückliegenden Adventszeit und dem Weihnachtfest spricht Kantor Hanns-Peter Springer von einem regelrechten Hunger nach Kirchenmusik. Akzeptanz und Begeisterung bei den Zuhörern seien so groß wie nie zuvor. „Wir werden so stark nachgefragt, wir können gar nicht alles leisten, was von uns gewünscht wird“, sagt der Springer. Seine Frau, Ute Springer, die die Kinder- und Jugend-Kantorei leitet pflichtet ihm bei: Sämtliche Konzert zum Jahresende vom Kindermusical bis zum Feuerwerk der Orgelpfeifen seien außerordentlich gut, oftmals besser als je zuvor besucht gewesen.

Während das Publikum wächst, wird es aber auch in den Gruppen der Kantorei und allen Kirchenchören immer schwieriger, neue aktive Sänger zu gewinnen. Wöchentliche Verbindlichkeit und kontinuierliche Arbeit liegen offensichtlich gerade bei den Jüngeren nach wie vor nicht so richtig im Trend. Anders die punktuelle Projektarbeit, wie der katholische Dekanatskantor Tobias Leschke jetzt erfahren durfte. Bei der ersten Probe zu seinem Chorprojekt mit englischen Weihnachts-Carols hatte er mit mehr als 100 Sängerinnen und Sängern einen überwältigenden Ansturm.

Was Nachfrage und Begeisterung angehen, dürfte nach den ersten 66 Jahren tatsächlich das Leben erst anfangen. Und diese Lebendigkeit spiegelt auch das neue kirchenmusikalische Jahresprogramm wider, das die drei hauptamtlichen Kirchenmusiker der Stadt gestern in bewährt ökumenischer Manier vorgestellt haben.

Die großen chorischen Highlights darin sind Händels „The Messiah“ am 27. September von der Evangelischen Kantorei in der Obersten Stadtkirche und das Mozart-Requiem von den Chören des katholischen Pastoralverbundes in der Aloysius-Kirche am 8. November.

Tobias Leschke bietet im zweiten Jahr große Vielfalt

Wobei es bemerkenswert ist, dass Tobias Leschke nach seinem ersten Jahr als Kantor an Aloysius schon so ein starkes Gegengewicht zur Kantorei darstellt und generell im Jahresprogramm mit den stark besetzten Sommerklängen, eigenen Festkonzerten an Pfingsten und Weihnachten sowie vielen anderweitigen Konzertangeboten von der Orgel-Improvisation bis zum Akkordeon-Orchester ein überaus vielfältiges und umfangreiches Konzertprogramm bietet. Er selbst ist auch sehr erfreut über die gute und fruchtbare Entwicklung, gerade bei der Chorarbeit. Zumal er, wie er betont, ja auf keine große katholische Kirchenmusiktradition zurückgreifen kann, sondern in vielen Bereichen wieder neue Wege gehen musste.

Ein besonderes Projekt hat Ute Springer mit der Kinderkantorei in Vorbereitung: Am 9. Mai ist die Uraufführung des Musicals „Jona und die Kinder von Ninive“ als große Kooperationsproduktion in der Obersten Stadtkirche zu erleben. Der Text stammt von der Iserlohner Pastorin und Kantorei-Sängerin Rahel Schöttler, für die Musik wurde erneut der Komponist John Rausek engagiert, der das Stück den Iserlohner Kindern und einem Elternorchester sowie den befreundeten Kindern von Laura Holzwarths Percussion-Ensemble auf den Leib schneidern wird. Zusätzlich singen auch die Kinder der „Happy Voices“ aus Hennen mit – es ist also mit einer großen Aufführung mit rund 100 Kindern und Orchester zu rechnen.

Ansonsten setzen Hanns-Peter und Uta Springer wieder auf viele liebgewonnene Formate vom festlichen Osterkonzert über die Marktmusiken und das Adventssingen bis zum Feuerwerk der Orgelpfeifen, die man gemessen am Publikumszuspruch auch niemals aus dem Programm nehmen darf. Obwohl mit der neuen Grenzing-Orgel in der Bauernkirche ein neuer Magnet hinzugekommen ist, der natürlich auch und ausgiebig seine Anziehungskraft entfalten soll. Schon am kommenden Sonntag, 12. Januar, ist um 17 Uhr Dmitri Grigoriev aus Lüdenscheid zu Gast, der den Bau der Orgel als Sachverständiger begleitet hat und nun den offiziellen Einweihungsreigen beendet.

Neue Möglichkeiten durch die Orgel in der Bauernkirche

Hanns-Peter Springer freut sich vor allem darüber, dass die neue Orgel nicht nur klanglich, sondern durch die ebenerdige Sichtbarkeit vor dem Publikum auch neue Konzertformate möglich macht. So eignet sie sich sehr für Orgel-Plus-Konzerte mit Trompete, Saxofon oder Gesang. Besonders aber auch für Kinderkonzerte, die die Klangmöglichkeiten und das Instrument selbst vorstellen sollen. „Peter Trom und die Orgelpfeifen-Konferenz“ heißt das Programm aus Musik und Lesung, das das Ehepaar Springer am 26. Juni für Kinder von fünf bis zwölf Jahren zeigt. Das 45-minütige Kinder-Orgelkonzert kann aber auch Schulen oder Kindergärten für eine Sonderaufführung gebucht werden.

Zusätzlich schafft die Orgelstiftung Pütter im Laufe des Jahres noch einen Bausatz für eine Kleinorgel, ein sogenanntes Organetto, an, das den Kindern den Bau einer Orgel und damit ihre Funktionsweise begreifbar macht.


Ein gelungener Einstand

5. Januar, 2020

Tobias Leschke dirigierte das Weihnachtskonzert in St. Aloysius

Ein festliches Weihnachtskonzert boten die Chöre des Pastoralverbundes.                                              <b>Dennis Echtermann</b>

Ein festliches Weihnachtskonzert boten die Chöre des Pastoralverbundes. Dennis Echtermann

Iserlohn. Mit stehenden Ovationen feierten die Kirchenmusikfreunde, unter ihnen auch Dechant Johannes Hammer, das festliche Weihnachtskonzert am zweiten Weihnachtstag in der gut gefüllten St. Aloysius-Kirche. Es war ein gelungener Einstand für den neuen Dekanatsmusiker Tobias Leschke, unter dessen Dirigat das Ensemble Ghiribizzo und die Chöre des Pastoralverbundes Iserlohn im berühmten „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns wunderbar harmonierten. Dabei gefiel auch die ungewöhnliche Besetzung mit Orgel und Harfe.

Für die Solisten Merle Bader, Anna Kristina Naechster, Eva Nesserath, Daniel Tilch und Jonas Gansau gab es noch einen Sonderapplaus auch von den Chorschwestern und -Brüdern am Altar. Dietrich Buxtehudes Kantaten „Das neugeborene Kindlein“ und „In dulci jublio“ boten sie mit Impulsivität und spürbarer Freude über die Weihnachtsbotschaft dar.

Etliche Gemeindemitglieder ließen Abend auf Einladung des Pastoralteams beim Glühwein im Pankratius-Forum nebenan ausklingen. Tobias Leschke warb abschließend für die Veranstaltungen im neuen ökumenischen Jahresprogramm, das am Freitag, 10. Januar, um 19.30 Uhr in der Obersten Stadtkirche mit „Gerogorianik meets Pop“ der Gregorian Voices startet.

Am Sonntag, 12. Januar, folgt um 17 Uhr in der Bauernkirche ein Orgelkonzert mit „Noëls des alten und neuen Frankreich“. cofi


Konzert am zweiten Weihnachtstag

24. Dezember, 2019
 

Am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, findet um 17 Uhr in der Kirche St. Aloysius das traditionelle Weihnachtskonzert statt. Zum ersten Mal übernimmt der neue Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke die Leitung. Musiziert werden neben dem berühmten „Oratorio de Noël“ von Saint-Säens zwei Kantaten des Barockkomponisten Dietrich Buxtehude. Alle Jahre wieder zeigt sich, dass das Weihnachtsoratorium von Bach einer der Glanzpunkte der Literatur der Weihnachtszeit ist. Mit den Werken von Saint-Saëns und Buxtehude bringen die Chöre des Pastoralverbundes Iserlohn zwei ernstzunehmende Alternativen zu Gehör, die dem Spitzenreiter Bach durchaus Konkurrenz machen können. Saint-Saëns wählte für die Umsetzung eine recht ungewöhnliche, aber interessante Besetzung, indem er fünf Gesangssolisten, einen Chor, ein Streichorchester, eine Harfe und eine Orgel vorsieht. Sein Kompositionsstil ist geprägt von volkstümlicher Melodik und einer schlichten chorischen Satztechnik. Die beiden Kantaten Buxtehudes stecken voller Energie und erweisen sich als kontrapunktische Meisterwerke. Sie zeigen eindrucksvoll, warum Johann Sebastian Bach bei Buxtehude studieren wollte. Virtuos und lyrisch zugleich bieten Stücke einen Kontrast zum „Oratorio de Noël“.

 

Es singen Merle Bader, Anna Kristina Naechster, Eva Nesselrath, Daniel Tilch und Jonas Gansau. Das Ensemble Ghiribizzo und die Chöre des Pastoralverbundes Iserlohn musizieren unter der Leitung von Kantor Tobias Leschke. Der Eintritt ist frei, Einlass ist ab 16.30 Uhr.


Englische Carols in Aloysius: Jeder kann mitmachen

3. Dezember, 2019

Tobias Leschke lädt alle Singbegeisterten ein, nach den Feiertagen in seinem großen weihnachtlichen Projektchor mitzusingen

Kantor Tobias Leschke freut sich auf viele Sängerinnen und Sänger.                                              <b>Ralf Tiemann</b>

KANTOR TOBIAS LESCHKE FREUT SICH AUF VIELE SÄNGERINNEN UND SÄNGER. RALF TIEMANN

Ralf Tiemann

Iserlohn Vor Weihnachten erstickt man fast in Weihnachtskonzerten. Nach Weihnachten kehrt Ruhe ein – obwohl dann ja die eigentliche Weihnachtszeit erst beginnt und sich dann bis weit über Drei Könige hinaus in den Januar erstreckt. Klar, der Alltag draußen in der Welt hat inzwischen andere Regeln, aber wer die Kirchen besucht, der weiß: Krippe und Baum gibt‘s erst Heiligabend und bleiben dann bis Mitte Januar stehen.

Und eigentlich ist das ja auch ganz schön. Denn nach dem ganzen Trubel der Vorweihnachtszeit kehrt schlagartige Ruhe ein, es sind Ferien und man hat erst dann Zeit und Muße, sich wirklich auf Weihnachten, auf Besinnlichkeit und auch auf die schöne Musik, die dieses Fest bietet, einzulassen.

Das sagt jedenfalls Tobias Leschke, Kantor an St. Aloysius, der Anfang Januar erneut zu einem Chorprojekt einlädt, um am Samstag, 19. Januar, englische Carols in der Aloysius-Kirche zu singen. Schon vor einem Jahr hatte er ein solches stimmungsvolles Konzert bei Kerzenschein mit dem Jungen Chor des Pastoralverbundes gegeben. Nun soll es aber noch größer und festlicher werden, weswegen er jeden, der Spaß an den englischen traditionellen Weihnachtsliedern hat, zum Chorprojekt einlädt.

Die Hürden sind nicht hoch. Angesetzt sind vier Probenabende ab dem 7. Januar immer Dienstag und Freitag. Und die Literatur ist alles andere als schwer. Jeder, der gerne singt, darf sich in den Chor einreihen. Rund 50 Anmeldungen hat Tobias Leschke schon – es wird bestimmt eine tolle und klangvolle Sache, bei der es Spaß macht, mitzusingen. Anmeldungen für die „Ceremony of Nine Lessons and Carols“ sind per E-Mail an leschke@ pviserlohn.de möglich.

Etwas höher hängen die Früchte dann bei dem nächsten Projekt, das Tobias Leschke plant. Am 8. November des kommenden Jahres möchte er anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes das Requiem von Mozart mit Chor und Orchester in der Aloysius-Kirche aufführen.

Geplant ist dieses Projekt mit dem Kammerchor, was auch bedeutet, dass sich die Sängerinnen und Sänger eigenständig mit einer Begleit-CD zu Hause vorbereiten.

Proben für Mozart-Requiem starten im Februar

Über die Unterstützung von erfahrenen Sängerinnen und Sängern, die sich das zutrauen und unter Umständen das Requiem schon kennen, würde sich der Kantor sehr freuen.

Am Freitag, 7. Februar, starten die Proben. Bis November sind neun Abendproben und drei Probentage samstags plus Generalprobe am 7. November angesetzt.

Als nächstes steht aber dieses Weihnachtsfest auf dem Programm, und das startet am 2. Weihnachtstag, 26. Dezember, um 17 Uhr mit der Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Camille Saint-Saëns in der Aloysius-Kirche mit den Chören des Pastoralverbundes, Gesangssolisten und dem Ensemble Ghiribizzo. Die Leitung dieses Konzertes hat Tobias Leschke.


Junge Blechbläser trotzen der Überakustik

6. November, 2019

Das Märkische Kreisjugendorchester liefert ein starkes Konzert in der klanglich schwierigen Aloysius-Kirche ab

Viel Blech und Schlagwerk: Am Sonntag spielten 60 junge Musiker in Aloysius groß auf.                                               <b>Michael May</b>

VIEL BLECH UND SCHLAGWERK: AM SONNTAG SPIELTEN 60 JUNGE MUSIKER IN ALOYSIUS GROSS AUF. MICHAEL MAY

Hubert Schmalor

Iserlohn Da ist in der Aloysius-Kirche am Samstagabend in der Tat ein mächtiger Klangapparat aufgetreten. Das Märkische Kreisjugendorchester präsentierte die Ergebnisse einer vorgehenden Probenphase im Musikbildungszentrum Bad Fredeburg. Ob Martin Theile als Dirigent dieses mit 55 Blasmusikern und fünf Perkussionisten ausgestatteten Orchesters von Jugendlichen und jungen Erwachsenen jedoch wusste, auf welch dünnes Eis er sich hinsichtlich der kolossalen Überakustik dieses Kirchenschiffs mit einem solchen Klangkörper begibt?

Schlagwerk ließ den Kirchenraum erbeben

Viele regionalen Musiker haben mit dieser überbordenden Akustik der Aloysius-Kirche bereits Bekanntschaft gemacht und begegnen ihr mit großem Respekt. Und so brauchte es für die Zuhörer schon eine gewisse Eingewöhnungszeit, um sich zumindest bei Fortissimo Passagen auf das ansonsten sehr anspruchsvolle und musikalisch einwandfrei dargebotene Konzertprogramm einzulassen. Allein der gleichzeitige Einsatz von Kesselpauken, großer Konzerttrommel, Röhrenglocken, Mallets und Drumset mit ihrer abenteuerlichen Klangfülle ließen den Kirchraum regelrecht erbeben. Bei leisen, eher homophonen Satzstrukturen und bei der Bevorzugung obertonarmer Instrumente wie Oboen, Querflöten oder Klarinetten kamen die Strukturen der Werke für sinfonisches Blasorchester wesentlich besser zur Geltung und offenbarten, welch tolle musikalische Qualität hier herangewachsen ist.

Interessanterweise setzte sich die schön gezeichnete Baritonstimme von Florian Conze, auch vor dem Hintergrund der Orchesterbegleitung und ohne Mikrofon, in dieser aufgewühlten Akustik hervorragend durch. Gerade die Interpretation von „Oh du mein holder Abendstern“ aus dem Tannhäuser gelang sowohl dem Solisten als auch dem Orchester, gerade im Sinne Richard Wagners als „Todesahnung“, äußerst treffend. Aber auch das Mitwirken der Kirchenorgel (Tobias Leschke) funktionierte, sogar auf große Entfernung, akustisch und musikalisch einwandfrei und verlieh einigen Beiträgen zusätzlich strahlenden Glanz.

Das Vorbereitungsteam hinter den Kulissen, das sich auch für die Organisation dieses Großprojekts Kreisjugendorchester verantwortlich zeigt, hatte sich zum Leitthema des Konzerts „Et in terra pax“ sehr viele Gedanken gemacht und rezitierte zwischen den Musikstücken verbindende Texte aber auch Schilderungen von Ereignissen, die aktuell den Weltfrieden und das gesellschaftliche Zusammenleben bedrohen.

„Et in terra pax“ von Jan van der Roost ging unter die Haut

Gerade im Kontext mit dem zentralen Werk des Abends „Et in terra pax“ von Jan van der Roost, beeindruckte dies die zahlreichen Zuschauer besonders und ging direkt unter die Haut. Kompliment für die Auswahl dieser Musik-Text-Konstellation – und den Mut, derzeitige Problematiken wie zum Beispiel Rechtsextremismus und die Flüchtlingssituation im Mittelmeer so direkt anzusprechen.

Fazit: ein musikalisch, konzeptionell und intentional sehr gelungenes Konzert, unter günstigeren akustischen Bedingungen wäre es hervorragend geworden.


Worship gospeln- Gospel worshippen

18. September, 2019
 
Der Gospelworkshop startete am vergangenen Samstag in der Gemeinde St. Peter und Paul.

HEMER.  Gelungener Auftakt der besonderen Veranstaltungsreihe mit der Dozentin Njeri Weth in Haus Hemer.

Mit großem Erfolg ist am Samstag die „Week of praise“ im Dekanat Märkisches Sauerland gestartet. Die Auftaktveranstaltung fand in Form eines Gospelworkshops unter dem Motto „Worship gospeln – Gospel worshippen“ in Haus Hemer statt. 50 Teilnehmer im Alter von 20 bis 70 Jahren nahmen an dem Ganztagesprojekt mit Dozentin Njeri Weth teil.

Die deutsch-kenianische Gesangspädagogin, die über 20 Jahre Bühnenerfahrung als Opernsängerin vorweisen kann und als Dozentin an der Popakademie Witten tätig ist, führte die sangesfreudigen Teilnehmer in das Thema ein. Die Dozentin sang mit den Teilnehmern, klärte aber auch Fragen wie „Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Worship- und Gospelmusik?“ oder „Wo liegen die Gemeinsamkeiten?“ geklärt. Bei den praktischen Gesangsübungen coachte die Referentin aus Spangenberg bei Kassel, die bundesweit tätig ist, ihre Schützlinge im Bereich Gesang und Stimmbildung. Wer Njeri Weth kennt, weiß, wie lebendig sie ist.

Die Workshop-Teilnehmer von der Musik begeistert

Deshalb gelang es ihr bestens, die Workshop-Teilnehmer, von denen viele bereits über Vorbildung verfügten und diese noch weiter vertiefen wollten, für die Musik zu begeistern. Sie vermittelte den Spaß an der Musik. Dabei legte sie keinen Wert auf die Noten, sondern machte die Musik anhand der Liedtexte spürbar. Dies bedeutete für die Teilnehmer, dass der Gesang auch mit jeder Menge Bewegung einherging. Unterstützt wurde Weth beim Workshop durch Pianist Damian Ostwald.

Nach dem Ankommen und Stehcafé ging es direkt in die Phase des Kennenlernens und der Stimmbildung. Danach hieß es „Heart of Worship – Soul of Gospel“. Im weiteren Verlauf des Workshops erfolgten ein Repertoirestudium in Worship und Gospel. Das „fertige Endprodukt“ des Workshops wurde zum Abschluss bei einem Wortgottesdienst am St. Vitus-Denkmal präsentiert. Dort konnte die Gruppe mit stimmlichem Können überzeugen. Für alle Seiten ein Gewinn, die Wortgottesdienstbesucher mitsamt Pfarrer Dietmar Schulte freuten sich über die musikalische Gestaltung, und die Teilnehmer des Workshops hatten eine Menge gelernt, was der eine oder andere in seinem jeweiligen Chor weiter anwenden kann.

Viele Veranstaltungenzum Mitmachen

Die Lobpreis-Aktionswoche geht noch bis kommenden Sonntag und es warten noch eine Vielzahl an interessanten Mitmach-Veranstaltungen in Hemer, Iserlohn, Balve und Menden, die zeigen sollen, dass Kirchenmusik keinesfalls verstaubt ist, sondern stattdessen modern, vielfältig attraktiv und erlebbar sein kann. Gaby Iserloh, Familien- und Jugendreferentin des Dekanats, war am Samstag selbst ganz begeistert mit von der Partie und weist explizit nochmal auf zwei besondere Veranstaltungen hin. Am Samstag von 10.30 bis 18 Uhr wird im Pfarrheim St. Marien Menden ein Cajonbau-Workshop mit Martin Berens angeboten. An gleicher Stelle zur gleichen Uhrzeit findet auch das Angebot „Neues Geistliches Lied – Da gibt’s doch was Neues!“ mit Christoph Spengler statt.


Schlussakkord mit vier Händen

8. September, 2019

FOTO: RALF TIEMANN

Zum Abschluss der Sommerklänge lassen Tobias Leschke und Klaus Stehling die Orgel brausen

Von Ralf Tiemann

Iserlohn. Mächtiger kann ein Schlussakkord wohl gar nicht aus- fallen. Vier Hände und vier Füße auf der großen Feith-Orgel in der Aloysius-Kirche – das ist schon ein gewaltiger Klang, der sich da entfaltet.

Tobias Leschke, Kantor an St. Aloysius, hatte zusammen mit dem renommierten Organisten Klaus Stehling zu diesem Konzert eingeladen. Stehling ist Lehrer am Dort- munder Mallinckrodt-Gymnasium, hat aber durch seine rege Konzerttätigkeit, die ihn unter anderem auch nach Hamburg, Berlin, Paris und in die Kathedrale von Palma de Mallorca geführt hat, und wegen seiner vie-len CD-Einspielungen, darunter sehr erfolgreiche Aufnahmen für Sa-xofon und Orgel, einen sehr hohen

Bekanntheitsgrad erworben. Mehrere zeitgenössische Komponisten haben ihm Werke gewidmet.

 

„Die Reihe ist auch über Iserlohn hinaus viel bekannter, als man glaubt.“
Tobias Leschke, Kantor an St.Aloysius
 
 

Am Dienstag trat er nun mit dem Iserlohner Kantor in die Pedale, wobei beide Musiker auch Solo-Werke beisteuerten – unter anderem ein Teil aus der sechsten Orgel-Sinfonie von Widor und eine Trio-Sonate von Tobias Leschke sowie Choralbearbeitungen von Pachelbel und Johann Gottfried Walther gespielt von

Klaus Stehling. Im Zentrum standen aber die Werke für vier Hände und vier Füße – ein Präludium mit Fuge von Händel, eine Sonata von Ramon Ferrenac, Variationen über „Nun ruhen alle Wälder“ von Christian Gott- lob Höpner und schließlich jene wuchtig sich auftürmenden Variationen über „Lobe den Herren“ des zeitgenössischen Komponisten Michael Burkhard, die den mächtigen Schlussakkord nicht nur für dieses Konzert, sondern für die ganze Reihe der diesjährigen Sommerklänge abgaben.

Vor allem die Kammerkonzerte waren seht gut besucht. Mit deren Verlauf war Tobias Leschke, der die Reihe erstmals in der Nachfolge von Christopher Brauckmann gestaltet hat, im Ganzen hoch zufrieden. Besonders die beiden kammermusikalischen Abende im Pankratius-Forum – ein Liederabend und ein Duo-Konzert für Gitarre und Flöte – seien sehr gut angenommen worden. Für die Orgelko zerte in der Kirche hätte er sich ein wenig mehr Publikum gewünscht, zumal beide Konzerte mit Mona Rozhdestvenskite und Klaus Stehling wirklich sehr gut besetzt gewe- sen seien und weit mehr als nur etwa 50 Zuhörer in der großen Kirche verdient gehabt hätten.

Ganz ähnlich plant Leschke nun auch die nächsten Sommerklänge: zwei kammermusikalische Abende und zwei Orgelkonzerte. Wobei sich bereits viele interessierte Künstler bei ihm gemeldet hätten: „Die Reihe ist auch über Iserlohn hinaus viel bekannter, als man glaubt.“


Erschütternde Musik mit erschwertem Zugang

16. August, 2019

Die Reihe „Sommerklänge“ feiert im Forum St. Pankratius mit dem Bariton Jonas Gansau einen großartigen Auftakt

von Ralf Tiemann

Foto: Michael May © Iserlohner Kreisanzeiger, 15.08.2019
Jonas Gansau (Bariton) und Damian Ostwald (Klavier) haben am Dienstag, 13.08.2019 im Forum St. Pankratius die “Sommerklänge” eröffnet. © Iserlohner Kreisanzeiger, 15.08.2019 – Foto: Michael May

Iserlohn – Der „Doppelgänger“ aus Schuberts „Schwanengesang“ – das ist wirklich düster und verbreitet eher Schwermut und Todessehnsucht als sommerliche Leichtigkeit. Und doch machte der Liederabend, mit dem am Dienstagabend die diesjährigen „Sommerklänge“ im Forum St. Pankratius anhoben, Lust auf mehr. Nicht nur auf mehr Konzerte aus dieser beliebten Reihe, die nun erstmals von Iserlohns neuem Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke gestaltet wurde, sondern generell auf mehr Musik in diesem kammermusikalischen Format, wie man sie in Iserlohn einfach viel zu selten zu hören bekommt.

Ernst und Tiefe auf ganz natürliche Weise

Vor allem viel zu selten in solcher Qualität. Denn die beiden jungen Musiker Jonas Gansau (Bariton) und Damian Ostwald (Klavier), die sich beide noch im Lehramtsstudium in Dortmund befinden, machten ihre Sache mehr als fabelhaft. Vor allem Jonas Gansau interpretierte diese ernste Musik mit sehr viel Persönlichkeit, ließ große Stimme hören ohne zu viel Pathos zu verbreiten, bot vielmehr die nötige Dramatik und Tragik dieser romantischen Musik auf sehr natürliche Weise, was am Ende vermutlich auch für die stehenden Ovationen und zwei geforderte Zugaben verantwortlich war. Sein Vortrag und die Begleitung von Damian Ostwald waren fein ausgearbeitet und gaben je nach ausgewähltem Stück zwischen Schubert, Edvard Grieg und Kurt Weill Anlass zum Träumen, auch mal zur Heiterkeit, vor allem aber – wie bei Schuberts „Doppelgänger“ – zum melancholischen Nachfühlen.
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