Presse

Ein neuer Kinderchor für Sümmern

20. Mai, 2019

Anna Kristina Naechster
Anna Kristina Naechster

Geprobt wird im Pfarrheim St. Gertrudis in Sümmern. Im Rahmen des neuen Programms für Nachwuchsförderung wird der Kinderchor des Pastoralverbundes
Iserlohn wiederbelebt. Ab dem 4. Juni wird der Chor immer
dienstags um 15 Uhr im Pfarrheim an der St.-Gertrudis-Kirche in Sümmern proben. Natürlich sind nicht nur die Mitglieder des ehemaligen Chores unter Christopher Brauckmann eingeladen, sondern alle interessierten Kinder des Pastoralverbundes.
Eine Altersbegrenzung gibt es bewusst nicht. Sollte die Altersspanne ein sinnvolles Arbeiten erschweren und die Gesamtzahl dies zulassen, wird die Gruppe in zwei Altersstufen geteilt. Leiten wird den Chor Anna Kristina Naechster. Die Gesangspädagogin, die im Pastoralverbund für Stimmbildung und
Nachwuchsförderung im Bereich der Chorarbeit angestellt ist, ist auf Kinderstimmbildung spezialisiert und leitete bereits mehrere Kinderund Jugendchöre.

Text © Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn 15.05.2019
Foto © privat


Hingehen, wo die Kinder sind

26. April, 2019

Anna Kristina Naechster soll den Nachwuchs für die Kirchenmusik gewinnen.

Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke und die kirchenmusikalische Assistentin Anna Kristina Naechster sind seit Anfang April ein Team. - Foto: Ralf Tiemann
Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke und die kirchenmusikalische Assistentin Anna Kristina Naechster sind seit Anfang April ein Team. – Foto: Ralf Tiemann

Von Ralf Tiemann
Iserlohn. Die katholische Kirche weitet ihr musikalisches Engagement weiter aus. Seit Anfang April hat Dekanatskantor Tobias Leschke mit der Stimmbildnerin und Chorleiterin Anna Kristina Naechster tatkräftige Unterstützung. Die Gemeinde leistet sich dieses zusätzliche Angebot einer kirchenmusikalischen Assistenz mit halbem Stellenumfang , weil der pastorale Raum immer größer wird und kaum noch von einem hauptamtlichen Kirchenmusiker allein bewältigt werden kann.
Wie Tobias Leschke im Gespräch erklärt, sei Iserlohn mit nebenamtlichen Organisten reich gesegnet. Daher habe er bei der Stellenbesetzung gezielt nach einer Chorleiterin und Gesangspädagogin gesucht, die ihn vor allem bei der Nachwuchsförderung, sprich bei der Gründung neuer Kinder- und Jugendchöre, unterstützt. „Anna Kristina Naechster ist eine Idealbesetzung“, sagt Leschke. „Sie kennt sich in Iserlohn sehr gut aus und kommt bei dem Jungen Chor bestens an“. In der Tat betreut sie den Chor bereits seit zwei Jahren als Stimmbildnerin und hatte in der Übergangszeit nach dem Weggang von Kantor Christopher Brauckmann auch weitere Aufgaben in der Chorleitung übernommen. Außerdem hat sich die 32-jährige auch in Iserlohn schon als Konzert-Sopranistin einen Namen gemacht. Konzerttätigkeit, Unterricht und Chorleitung sind die drei Standbeine der vielseitigen Musikerin. Für ihre neue Stelle in Iserlohn muss sie ihre bisherigen Tätigkeiten als Dozentin und Chorleiterin aber ein wenig einschränken.

Ein neuer Kinderchor im ländlichen Bereich

„An Nachwuchs fehlt es in allen Bereichen“, sagt Tobias Leschke. „Unser Jugendchor zeigt aber, dass das Interesse am Singen reisengroß ist.“ Um dem Nachwuchsmangel zu begegnen, hatten sich auch seine Vorgänger schon bemüht, neue Kinderchöre an der Aloysius-Kirche zu gründen. Mit der Einstellung von Anna Kristina Naechster werden diese Bemühungen nun aber auf solide Füße gestellt und systematisch verfolgt. Ihr Konzept sieht vor, möglichst früh im Kindergarten anzufangen und die Kinder im Idealfall täglich mit den Erzieherinnen singen zu lassen, um dann einen neuen Kinder- und Jugendchor aufzubauen.
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Glanzpunkte in St. Aloysius

30. März, 2019

Schwungvolles Dirigat und bärenstarke Gesangsleistung bei „Stabat mater dolorosa“

Foto: Felix Kriewald © Iserlohner Kreisanzeiter, 21.03.2019
Viola Haumann und Jessica Jones harmonierten wunderbar. – © Foto: Felix: Kriewald

Von Felix Kriewald
Iserlohn. „Schaut die Mutter voller Schmerzen, wie sie mit zerriss’nem Herzen unterm Kreuz des Sohnes steht“ – mit diesen Worten beginnt die deutsche Übersetzung des lateinischen Gedichts „Stabat mater dolorosa“. Eine Betrachtung der Maria und ihrer Gefühlswelt beim Anblick des gekreuzigten Jesus. Trotz ungeklärter Autorenschaft wurde der mittelalterliche Text unzählige Male vertont. Eine der bekanntesten Versionen stammt vom italienischen Barockkomponisten Giovanni Battista Pergolesi, der das Werk am Ende seines nur 26-jährigen Lebens schrieb, das ihn aber bis heute unsterblich gemacht hat. Dieses Stück für Streichquintett, Alt und Sopran war am Sonntag in der Aloysiuskirche zu hören. Es musizierte das Ensemble „Ghiribizzo“ unter der Leitung von Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke, gemeinsam mit Viola Haumann und Jessica Jones.

Doch bevor die Sängerinnen ihren großen Auftritt hatten, spielte das Ensemble eine Symphonie von Johann Christoph Friedrich Bach, ein Werk, das lange Zeit verschollen war. In drei Sätzen zeigten das Ensemble und Leschke am Cembalo eine enorme Spielfreude auf und nahm diese nahtlos mit in das nächste Werk. Leschke hatte vor dem Konzert bekundet, dass ihm beide Stücke sehr am Herzen lägen – das war vor allem im „Stabat mater“ zu spüren. Sein schwungvolles Dirigat begeisterte die Zuhörer so wie die bärenstarke Leistung der Sängerinnen. Viola Haumann, Alt, und Jessica Jones, Sopran, harmonierten auf wunderbare Weise miteinander. In den Duetten mischten sich ihre Stimmen zum lieblichen Gesamtklang und jede konnte in den Soloarien besondere Glanzpunkte setzen. Wurde Haumanns Stimme in der Tiefe zuweilen vom sehr langen Hall des Kirchenraums verwischt, so strahlten ihre Spitzentöne umso heller, und sie bewahrte das ganze Stück über ein angenehmes Timbre. Besonders auszeichnen konnte sie sich mit der Arie „Quae maerebat et dolebat“, die mit ihren vielen Verzierungen einige Tücken bereithält.

Die Londoner Sopranistin Jones fiel durch ihre helle Stimme und lebhafte Phrasengestaltung auf, aber besonders beeindruckte sie mit ihrer dynamischen Spannweite. Wie langsam an einer Schnur aus dem Nichts gezaubert, erklangen bei ihr teilweise die Töne, um in der folgenden Phrase kraftvoll durch das Kirchenschiff zu schmettern.

Text und Foto © Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn vom 21.03.2019


Riesiges Interesse am neuen Kantor

11. Februar, 2019

Tobias Leschke präsentiert sich bei seinem „Auftakt“ als versierter Virtuose

Tobias Leschke bei seinem Orgel-Debüt in St. Aloysius. - © Foto: Wolfgang Meutsch
Tobias Leschke bei seinem Orgel-Debüt in St. Aloysius. – © Foto: Wolfgang Meutsch

Schließlich war es das Debüt des neuen Dekanatskantors Tobias Leschke in der Aloysius-Kirche. Und als er zu Beginn von Pfarrer Johannes Hammer im Altarraum begrüßt wurde, um etwas zu den ausgewählten Werken zu sagen, schlug ihm eben dieser Beifall aus einer einmal mehr sehr gut gefüllten Kirche entgegen – Iserlohner Verhältnisse, die Leschke mit einiger Verblüffung, aber auch mit sehr großer Freude registrierte. „Ich hatte ehrlich gesagt ein wenig Angst, mich heute in einer leeren Kirche über meinen Dienstantritt zu freuen“, sagte er. Aber weit gefehlt: Das Interesse an Kirchenmusik ist in der Waldstadt nach wie vor riesengroß. Das Konzert trug den passenden Titel „Auftakt“. Und trotz der Defizite der Feith-Orgel (siehe oberen Bericht) präsentierte Tobias Leschke sich selbst als versierten Virtuosen und dem Publikum ein höchst abwechslungs- und kontrastreiches Programm, in dem er zwischen Dietrich Buxtehude und César Franck sehr viele unterschiedliche Stile, Formen und Stimmungen erzeugte und mit einem spektakulären Widor abschloss. Dafür war ihm dann auch nach dem Konzert der langanhaltende Applaus des Publikums sicher.

Text © Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn vom 05.02.2019, Seite 11 – Foto © IKZ vom 05.02.2019


Ein Jahrhundertprojekt für St. Aloysius

11. Februar, 2019

In zwei Jahren wird die Kirche saniert. Ein Förderfonds des Bistums macht auch einen Orgelneubau möglich.

© Archiv-Foto: Michael May - Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn, 05.02.2019
© Archiv-Foto: Michael May – Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn, 05.02.2019

Von Ralf Tiemann

Iserlohn. Tobias Aehlig hatte schon früh erkannt, dass der Orgel irgendwie der „letzte Wumms“ fehlt, Christopher Brauckmann hatte es rundweg abgelehnt, Orgelkonzerte in der Aloysius-Kirche zu geben, und auch der neue Dekanatskantor Tobias Leschke räumt ein, dass die große Orgel ziemlich gruselig klingt. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: Die Feith-Orgel in der Aloysius-Kirche ist schlichtweg nicht in der Lage, große Orgelliteratur adäquat erklingen zu lassen, sie entspricht weder den Anforderungen des riesigen Kirchenraums noch denen der hauptamtlichen Kirchenmusiker, die in der jüngeren Vergangenheit hoch oben auf der Orgelempore mit großer Virtuosität ihren Dienst versehen.
Die Unzufriedenheit mit dem Instrument soll nun aber in naher Zukunft der Vergangenheit angehören. Wie Pfarrer Johannes Hammer am Sonntag am Rande des Auftaktkonzertes von Tobias Leschke mitteilte, soll im Zuge der groß angelegten Kirchenrenovierung, die in zwei Jahren ansteht, nach jetzigem Planungsstand auch eine neue Orgel für Aloysius gebaut werden. Beides zusammen – Komplettsanierung und Orgelbau – kommt dann einem Jahrhundertprojekt gleich, das nur möglich wird, weil das Bistum Paderborn einen Fonds angelegt hat, um die Kirchenmusik in der ganzen Diozöse auch über Orgelmodernisierungen zu fördern. Die Aloysius-Kirche als größte Pfarrkirche des Bistums habe dabei Priorität, der Orgelbau soll vom Bistum mit 75 Prozent gefördert werden. Auch die Kirchensanierung werde vom Bistum mitgetragen. Dennoch werde das Gesamtpaket auch für die Iserlohner Gemeinde einen enormen finanziellen Kraftakt bedeuten.
Hinter den Plänen des Bistums steht die einfache Frage, was die Menschen in Zeiten schwindender Mitglieder- und Gottesdienstbesucherzahlen überhaupt in die Kirche zieht. Die Kirchenmusik spielt dabei eine wichtige Rolle. Pfarrer Hammer spricht von einer Brückenfunktion, um Menschen an die Kirche zu binden. Ganz ähnliche Überlegungen haben ja auch den Förderverein zum Erhalt der Bauernkirche dazu bewogen, in diesem Jahr einen ehrgeizigen Orgelneubau zu verwirklichen, um den Betrieb der Kirche über Konzertbesuche dauerhaft finanzieren zu können. Die Erkenntnis, dass Musik mehr Menschen anzieht als vieles andere, hatte zuletzt bereits im Bistum Paderborn zu einer kirchenmusikalischen Offensive geführt, bei der 19 Dekanatskantorenstellen eingeführt worden waren, um die Kirchenmusik auch in der Fläche strukturell zu stärken und qualitativ anzuheben.

Aufwertung der Kirchenmusik im gesamten Bistum

Einer dieser Dekanatskantoren sitzt in Iserlohn und ist für das märkische Sauerland zuständig. Nun folgt der zweite Schritt, indem diese neuen Kantoren auch mit den passenden Instrumenten, die ihren Fähigkeiten und ihrem Anspruch genügen, ausgestattet werden – ein Glücksfall für Iserlohn.
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Ökumene wird in der Kirchenmusik fortgesetzt

15. Januar, 2019

Ute und Hanns-Peter Springer stellen mit Tobias Leschke ein gemeinsames Jahresprogramm vor

von Ralf Tiemann

Sie gehen gemeinsame Wege: Die evangelischen Kirchenmusiker Hanns-Peter und Ute Springer mit ihrem neuen katholischen Kollegen Tobias Leschke (re.).

Iserlohn. Für Tobias Leschke war es ein ziemlich heftiges halbes Jahr, das er jetzt hinter sich gebracht hat. Nicht nur, dass er parallel zu seiner Stelle als Kirchenmusiker in Nordkirchen nochmals ein Studium zum Master im Fach Orgel an der Musikhochschule Detmold aufgenommen hat. Bereits im Sommer wurde er in Iserlohn zum Nachfolger von Christopher Brauckmann als katholischer Dekanatskirchenmusiker gewählt. Und trotz der ohnehin schon gegebenen Doppelbelastung stieg er auch hierfür sofort in die Planungen ein. Zumal schon wenige Tage nach der Wahl sein zukünftiger evangelischer Kollege Hanns- Peter Springer anrief, um auch mit dem „Neuen“ an St. Aloysius die gute ökumenische Tradition in der Iserlohner Kirchenmusik mit einem gemeinsamen Jahresprogramm fortzusetzen.

Gemeinsames Programm ist „mehr als sinnvoll“

Absprachen zwischen den Konfessionen kenne er bereits aus seinen bisherigen Stationen, sagte Leschke bei der Vorstellung dieses Jahresprogramms, allerdings nicht in dieser Intensität. „Das ist aber mehr als sinnvoll“, freut er sich auf die über¬konfessionelle Zusammenarbeit. Die evangelische Kirchenmusik sei mit ihren Chören, Konzerten und der großen Kinderkantorei durchaus tonangebend in Iserlohn, und er sei froh, dass Hanns-Peter Springer auf ihn zugekommen sei und er da mitmachen dürfe.
Froh ist er aber auch, dass es jetzt endlich losgeht. Der Einstand mit seinem Jungen Chor sei schon fantastisch gewesen. Nun folgt am 3. Februar sein Iserlohner Debüt als Konzertorganist. Vor allem hat er es aber geschafft, schon lange vor seinem Amtsantritt eine stattliche Konzertreihe auf die Beine zu stellen, bei der auch die beliebten „Sommerklänge“ fortgesetzt werden – vier ganz unterschiedliche Konzerte im August und September,  nicht zwingend geistlich, mal im Pankratius-Forum, mal in der Aloysius-Kirche.
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Überzeugender Einstand in Iserlohn

7. Januar, 2019

von Cornelia Merkel

Der Junge Chor im Pastoralverbund und der neue Dekanatskichenmusiker Tobias Leschke boten in St. Aloysius stimmungsvolle Weihnachtsmusik

Der Junge Chor im Pastoralverbund und der Gast-Chor aus Nordkirchen gestalteten mit Tobias Leschke die weihnachtliche Andacht - Foto: Wolfgang Meutsch
© Foto IKZ-Online, 07.01.2019

Mit Pizza und Limonade beging der neue Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke am Samstag im Pankratius-Forum seinen gelungenen Einstand mit dem Jungen Chor im Pastoralverbund, Dechant Johannes Hammer und Vikar Frederic Kernbach im Pankratius-Forum. Zuvor hatten sie gemeinsam eine eindrucksvolle Andacht in der nur mit Kerzen illuminierten St.-Aloysius-Kirche gehalten.

Stimmige Weihnachts- und Kirchenlieder mit Bibeltexten

Zum Amtsantritt stellte sich der 27-jährige Kirchenmusiker den Gemeindemitgliedern vor und lud sie ein, mit ihm, seinem Kollegen Vikar Frederic Kernbach und dem Jungen Chor Iserlohn die „Ceremony of Nine Lessons and Carols“ zu feiern: einen traditionellen Gottesdienst, der alljährlich am Heiligen Abend in anglikanischen und presbyterianischen sowie Katholischen und protestantischen Gemeinden zunächst in Großbritannien und seit einigen Jahren auch hierzulande zelebriert wird.
Vikar Kernbach übernahm die neun Bibelstellen (lessons) zur Weihnachtsgeschichte und der Junge Chor Iserlohn gemeinsam mit dem Chor seiner ehemaligen Gemeinde aus Nordkirchen als Überraschungsgast sang Weihnachts- und Kirchenlieder im Wechsel mit dem Gläubigen.
Am Sonntag gestaltete der neue Kantor die Gottesdienste in St. Aloysius an der Orgel und machte danach Büroarbeiten, bevor er dann nach Bochum aufbrach, um bei der Amtseinführung seines Vorgängers Christopher Brauckmann als neuer Kantor der Propstei St. Peter und Paul dabei zu sein.
Wie berichtet, hat Kantor Tobias Leschke zum Jahresbeginn im Pastoralverbund Iserlohn und im Dekanat Märkisches Sauerland seine Stelle als neuer Dekanatskirchenmusiker angefangen und damit die vakante Stelle übernommen.
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Mit viel Liebe aus der zweiten Reihe

29. Dezember, 2018

Volle Kirche beim Weihnachtskonzert

© Foto: Ralf Tiemann - ikz-online.de, 28.12.2018
© Foto: Ralf Tiemann – IKZ-Online, 28.12.2018

von Ralf Tiemann

Iserlohn. Am 1. Januar endet die kirchenmusikerlose Zeit in der katholischen Kirche. Dann tritt Tobias Leschke als neuer Dekanatskirchenmusiker seine Stelle an der Aloysiuskirche an – nach mehr als einem halben Jahr der Vakanz.

Das sollte man jedenfalls meinen. Wer aber am zweiten Weihnachtstag in eben dieser Kirche das Weihnachtskonzert besucht hat, der weiß, dass dieses halbe Jahr alles andere kirchenmusikerlos war. Denn in Abwesenheit eines hauptamtlichen Kantors haben die nebenamtlichen Musiker die Lücke gefüllt und die Chöre übernommen. So trat nicht nur Konrad Dickhaus mit dem Seniorenchor auf, sondern auch das Collegium Vocale unter der Leitungvon Stefanie Krämer-Laame aus der Grüne.

Viel Abwechslung – auch bei den Standorten der Chöre

Dazu sprangen weitere mit Iserlohn verbundene Musiker in die Bresche: Die Sopranistin Anna Naechster, die den Jungen Chor des Pastoralverbundes vorübergehend geleitet hat, steuerte Arien und Lieder bei,und der junge Organist Simon Schuttemeier aus Hagen, der schon bei den Sommerklängen konzertiert hat, übernahm Solo-Werke und Begleitungen.
Gemeinsam stellten sie ein wunderbares und abwechslungsreiches Programm auf die Beine, bei denen die Chöre ihren Standort zwischen der kleinen Chorbühne im Seitenschiff und der Orgelempore ebenso locker wechselten wie die musikalischen Genres. Es gab englische Carols und skandinavische Lieder, moderne Chorsätze wechselten sich mit Teile aus Bachs Weihnachtsoratorium ab und abgerundet wurde das Programm mit vielen bekannten Weihnachtsliedern zum Mitsingen – zum Beispiel „Nun freut euch ihr Christen“, das sich in den ersten Strophen vom Chor und voller Orgel im Satz von David Willcocks auftürmte, bevor die Gemeinde einfiel.
Dass gerade dieses Konzert, mit dem die Musiker aus der zweiten Reihe die Zeit ohne Hauptamtlichen mit so viel Mühe und Liebe überbrückt haben, so ausgesprochen gut besucht war, war sehr erfreulich. Auf den neuen Kantor darf man sich aber dennoch freuen: Schon am 5. Januar gestaltet Tobias Leschke mit dem Jungen Chor um 19.30 Uhr eine weihnachtliche Andacht in St.Aloysius.

Text und Foto © IKZ-Online, 28.12.2018


„So klingt der Sommer“

30. August, 2018

Das „Duo Donner“ sorgt für starken Schlusspunkt der „Sommerklänge“

Maren Donner (li.) und Anna Kristina Naechster haben im Forum St.Pankratius den Schlusspunktunter die „Sommerklänge“ gesetzt. – Foto: Michael May

Von Ralf Tiemann

Iserlohn. „So schmeckt der Sommer“ – diesen alten Langnese-Slo-gan hatten Maren Donner und Anna Kristina Naechster im Sinn, als sie ihr Programm für die „Sommerklänge“ im Forum St. Pankratius zusammengestellt haben. Oder viel mehr „So klingt der Sommer“, und zwar im romantischen Kunstlied. Lieder von Brahms, Wagner und Berlioz hatten die junge Pianistin und die Sopranistin, die beim katholischen Kirchenchor in Iserlohn auch für die Stimmbildung zuständig ist, am Dienstagabend mitgebracht -sommerliche Naturbilder,die natürlich auch die ganze Bandbreite der menschlichen Gefühls- und Liebeswelt abdecken und dementsprechend aufwühlend und dramatisch vertont wurden. Unter den Liedern befanden sich auch die berühmten „Wesendoncklieder“ von Richard Wagner, die er auf Gedichte seiner zeitweiligen Geliebten Mathilde Wesendonck komponiert hatte – im Grunde eines der wenigen bekannten Werke Wagners außerhalb seines großen Opern-Schaffens, und auch diese Lieder waren teilweise als Studien für „Tristan und Isolde“ angelegt.
Gleichwie: Das Publikum erlebte einen klassischen Liederabend zum Genießen, mit eine wunderbar harmonierenden Duo, das nach langem Applaus auch noch eine Zugabe hören ließ.„So klingt der Sommer“ – dieser Titel passte in diesem Jahr auch hervorragend zu der kompletten Reihe der Sommerklänge, die sich einmal mehr großer Beliebtheit erfreute. Junge Künstler aus NRW haben dabei an den vergangenen vier Dienstagen frische, sommerliche und sehr abwechslungsreiche Konzerte im ausgewogenen Wechselspiel zwischen geistlicher und weltlicher Musik geboten – ein außergewöhnliches „Wandelkonzert“ mit Blockflöten, ein wunderbarer Klavierabend, ein staunenswerter Nachwuchsorganist und nun zum Abschluss dieser stimmgewaltige Liederabend.

Hoffnung, dass die Reihe auch 2019 fortgeführt wird

Die Auswahl hatte noch der inzwischen abgewanderte Kantor Christopher Brauckmann vorgenommen. Das Auswahlverfahren für seine Nachfolge läuft, der neue Kantor soll in Kürze vorgestellt werden. Und Konrad Dickhaus als Vorsitzender des veranstaltenden Fördervereins „Musica Sacra“hat dem Publikum im erneut gut gefüllten Forum auf jeden Fall aus der Seele gesprochen, als hoffte, dass diese von Brauckmann eingeführte Konzertreihe auch im kommenden Jahr von dem neuen Kantor fortgeführt wird.

Text und Foto © Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn, S. 15, 30.08.2018


Mit 20 Jahren schon konzertreif

23. August, 2018

Simon Schuttemeier erstaunt das Publikum bei den Sommerklängen in Aloysius

Simon Schuttemeier ist erst 20 Jahre alt und tritt doch schon wie ein kompletter Musiker auf. Am Dienstag hat er bei den Sommerklängen das Publikum in der Aloysius-Kirche von den Sitzen gerissen. - Foto: Ralf Tiemann
Simon Schuttemeier ist erst 20 Jahre alt und tritt doch schon wie ein kompletter Musiker auf. Am Dienstag hat er bei den Sommerklängen das Publikum in der Aloysius-Kirche von den Sitzen gerissen. – Foto: Ralf Tiemann

Von Ralf Tiemann

Iserlohn. Das war mal wieder ein Konzert aus der Abteilung „Erschreckend“. Der Förderverein Musica Sacra Iserlohn hat sich ja vorgenommen, bei den Sommerklängen jungen Talenten ein Forum zu bieten. Und dabei durfte das Iserlohner Publikum auch schon so manchen jungen Musiker bestaunen, der mit Sicherheit seinen Weg machen wird. Ein Organist, der mit zarten 20 Jahren derart loslegt, wie es Simon Schuttemeier am Dienstag in der Aloysius-Kirche getan hat, erlebt man nur selten. So jung schon ein solches Konzertprogramm hinzulegen, grenzt schon ein wenig ans Wundersame.

Bereits mit acht Jahren hatte Schuttemeier in Herdecke seinen ersten Orgelunterricht. Mit elf Jahren begann er seine Tätigkeiten als Kirchenmusiker. Mit zwölf trat er sein Studium an der Bischhöflichen Kirchenmusikschule in Essen an, mit 16 wechselte er an die Folkwang Musikhochschule Essen und mit 19 schließlich nach Düsseldorf. Seit Februar dieses Jahres ist er Kirchenmusiker an St. Laurentius und Kantor an St. Suitbertus in Wuppertal – wie schon erwähnt mit gerademal 20 Jahren.

Starkes Werk von Messiaen stand im Mittelpunkt

Am Dienstag war er nun in St. Aloysius zu Gast und spielte ein wunderbares Programm voller Abwechslung. Eingerahmt von deutscher und französischer Barockmusik von Bach und Clerambault hatte er in die Mitte des Konzertes ein Werk von Olivier Messiaen gesetzt. Düstere aber himmlisch weiche Akkorde, die langsam und schwer auf die Zuhörer hinunter schwebten, aufgewühlt nur von den Akzenten einer markanten Zungenstimme – so etwas geht nur mit einer großen Orgel, und Simon Schuttemeier schien das voll aus­zukosten. Ebenso wie die bekann­te „Suite gothique“ von Leon Boëllmann, beider er durchaus in die Extreme ging. Das eingängige und zackige Menuett drohte ein wenig zu verhallen, bestach aber durch Passagen im leisesten Pianissimo, die sich erst nach und nach gegen der Nachhall der vorangehenden Takte durchsetzen konnten. Und auch das berühmte „Prière á Notre Dame“ wählte Schuttemeier sehr langsam, bedächtig und voller innerer Ruh ein weichen, leisen Registern. Abgerundet wurde der modernere, französische Teil durch eine eigene Improvisation im zwei­ten Modus von Messiaen. das Publikum feiert den jungen Mann mit „Standing Ovations“ und wurde noch mit einer Zugabe belohnt.

Text und Foto © Iserlohner Kreisanzeiger, Lokalteil Iserlohn, S. 14, 23.08.2018