Schlussakkord mit vier Händen

8. September, 2019

FOTO: RALF TIEMANN

Zum Abschluss der Sommerklänge lassen Tobias Leschke und Klaus Stehling die Orgel brausen

Von Ralf Tiemann

Iserlohn. Mächtiger kann ein Schlussakkord wohl gar nicht aus- fallen. Vier Hände und vier Füße auf der großen Feith-Orgel in der Aloysius-Kirche – das ist schon ein gewaltiger Klang, der sich da entfaltet.

Tobias Leschke, Kantor an St. Aloysius, hatte zusammen mit dem renommierten Organisten Klaus Stehling zu diesem Konzert eingeladen. Stehling ist Lehrer am Dort- munder Mallinckrodt-Gymnasium, hat aber durch seine rege Konzerttätigkeit, die ihn unter anderem auch nach Hamburg, Berlin, Paris und in die Kathedrale von Palma de Mallorca geführt hat, und wegen seiner vie-len CD-Einspielungen, darunter sehr erfolgreiche Aufnahmen für Sa-xofon und Orgel, einen sehr hohen

Bekanntheitsgrad erworben. Mehrere zeitgenössische Komponisten haben ihm Werke gewidmet.

 

„Die Reihe ist auch über Iserlohn hinaus viel bekannter, als man glaubt.“
Tobias Leschke, Kantor an St.Aloysius
 
 

Am Dienstag trat er nun mit dem Iserlohner Kantor in die Pedale, wobei beide Musiker auch Solo-Werke beisteuerten – unter anderem ein Teil aus der sechsten Orgel-Sinfonie von Widor und eine Trio-Sonate von Tobias Leschke sowie Choralbearbeitungen von Pachelbel und Johann Gottfried Walther gespielt von

Klaus Stehling. Im Zentrum standen aber die Werke für vier Hände und vier Füße – ein Präludium mit Fuge von Händel, eine Sonata von Ramon Ferrenac, Variationen über „Nun ruhen alle Wälder“ von Christian Gott- lob Höpner und schließlich jene wuchtig sich auftürmenden Variationen über „Lobe den Herren“ des zeitgenössischen Komponisten Michael Burkhard, die den mächtigen Schlussakkord nicht nur für dieses Konzert, sondern für die ganze Reihe der diesjährigen Sommerklänge abgaben.

Vor allem die Kammerkonzerte waren seht gut besucht. Mit deren Verlauf war Tobias Leschke, der die Reihe erstmals in der Nachfolge von Christopher Brauckmann gestaltet hat, im Ganzen hoch zufrieden. Besonders die beiden kammermusikalischen Abende im Pankratius-Forum – ein Liederabend und ein Duo-Konzert für Gitarre und Flöte – seien sehr gut angenommen worden. Für die Orgelko zerte in der Kirche hätte er sich ein wenig mehr Publikum gewünscht, zumal beide Konzerte mit Mona Rozhdestvenskite und Klaus Stehling wirklich sehr gut besetzt gewe- sen seien und weit mehr als nur etwa 50 Zuhörer in der großen Kirche verdient gehabt hätten.

Ganz ähnlich plant Leschke nun auch die nächsten Sommerklänge: zwei kammermusikalische Abende und zwei Orgelkonzerte. Wobei sich bereits viele interessierte Künstler bei ihm gemeldet hätten: „Die Reihe ist auch über Iserlohn hinaus viel bekannter, als man glaubt.“