Erschütternde Musik mit erschwertem Zugang
16. August, 2019Die Reihe „Sommerklänge“ feiert im Forum St. Pankratius mit dem Bariton Jonas Gansau einen großartigen Auftakt
von Ralf Tiemann
Iserlohn – Der „Doppelgänger“ aus Schuberts „Schwanengesang“ – das ist wirklich düster und verbreitet eher Schwermut und Todessehnsucht als sommerliche Leichtigkeit. Und doch machte der Liederabend, mit dem am Dienstagabend die diesjährigen „Sommerklänge“ im Forum St. Pankratius anhoben, Lust auf mehr. Nicht nur auf mehr Konzerte aus dieser beliebten Reihe, die nun erstmals von Iserlohns neuem Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke gestaltet wurde, sondern generell auf mehr Musik in diesem kammermusikalischen Format, wie man sie in Iserlohn einfach viel zu selten zu hören bekommt.
Ernst und Tiefe auf ganz natürliche Weise
Vor allem viel zu selten in solcher Qualität. Denn die beiden jungen Musiker Jonas Gansau (Bariton) und Damian Ostwald (Klavier), die sich beide noch im Lehramtsstudium in Dortmund befinden, machten ihre Sache mehr als fabelhaft. Vor allem Jonas Gansau interpretierte diese ernste Musik mit sehr viel Persönlichkeit, ließ große Stimme hören ohne zu viel Pathos zu verbreiten, bot vielmehr die nötige Dramatik und Tragik dieser romantischen Musik auf sehr natürliche Weise, was am Ende vermutlich auch für die stehenden Ovationen und zwei geforderte Zugaben verantwortlich war. Sein Vortrag und die Begleitung von Damian Ostwald waren fein ausgearbeitet und gaben je nach ausgewähltem Stück zwischen Schubert, Edvard Grieg und Kurt Weill Anlass zum Träumen, auch mal zur Heiterkeit, vor allem aber – wie bei Schuberts „Doppelgänger“ – zum melancholischen Nachfühlen.
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