Iserlohn. Greta Schaller und Simon Roloff sind in Iserlohn keine Unbekannten. Was ihr Konzert „Sax meets Marimba“ so außergewöhnlich gemacht hat.
Wenn Saxophone auf ein Marimbaphon treffen
1. Juni, 2023
Trotz des prächtigen Pfingstwetters konnte sich Dekanatskirchenmusiker Tobias Leschke über einen sehr guten Besuch zu „Sax meets Marimba“ im Forum St. Pankratius an der Aloysius-Kirche in Iserlohn freuen. Und tatsächlich wiesen Musik und Wetter einige Gemeinsamkeiten auf: Beides, Konzert wie auch das Wetter, kamen leicht wie eine Sommerbrise rüber, boten eine lichtdurchflutete warme Wohlfühl-Atmosphäre, und vor allem taten sie der Seele mal wieder richtig gut.
So ein Marimbaphon ist schon eine beeindruckende Erscheinung: Mehr als zwei Meter breit, wie bei einer Klaviatur chromatisch angeordnete Holzklangstäbe und mit sogar farbig beleuchteten Resonatoren kommt das zu den Schlaginstrumenten zählende Stabspiel nicht nur optisch, sondern auch klanglich äußerst imposant daher.
Rasante und einfühlsame Technik
Simon Roloff, idealerweise für dieses Instrument studierter Schlagzeuger und Pianist, ging mit seinen vier beidhändig eingesetzten Schlägeln, die er je nach gewünschter Intensität und Klangfärbung im fliegenden Wechsel einsetzte, sehr engagiert zu Werke und scheute sich nicht, die gesamte Dynamik des Instruments in allen Richtungen unter Einbezug seiner rasanten, aber auch einfühlsamen Technik voll auszunutzen. Duopartnerin Greta Schaller an den Saxophonen spielte den eher melodischen Gegenpart mit weichem Ansatz, flüssig dahinperlenden Passagen, die sie in jeder Phrase dynamisch sehr differenziert ausleuchtete.
Die Musiker mit der etwas ungewöhnlichen Kombination Saxophon/Marimbaphon sind auch in Iserlohn längst keine Unbekannten mehr. Sie harmonieren perfekt miteinander, und man merkt sowohl am musikalischen als auch am zwischenmenschlichen Miteinander, dass sie bereits seit 14 Jahren zusammenspielen und unzählige gemeinsame Auftritte hinter sich haben. Im Programm gab es viele spanische Akzente von Manuel de Fallas „Suite populaire espagnole“ über „Variations sur un thème espagnol“ von Paul-Agricole Génir bis hin zur zeitgenössischen Originalkomposition „Estudio Tongolele“, bei der Roloff ausnahmsweise einmal virtuos die Maracas, umgangssprachlich auch Rumbakugeln oder Rasseln genannt, schwang. Mit dem Adagio aus dem Oboenkonzert des Barockkomponisten Benedetto Marcello setzte das Duo, Roloff eher im Generalbassmodus und Schaller wunderschön melodiös auf dem Sopransaxophon, einen treffenden Kontrapunkt im Programmablauf. „Der Frühling“ und „Der Winter“ von Astor Piazzolla, zwei eingängige Kompositionen des Vibraphonisten Benjamin Wittiger, ein zugleich furios und tänzerisch leicht daherkommender „trügerischer“ Tango von Andy Firth sowie ein traditioneller Klezmer bildeten weitere Bausteine eines äußerst abwechslungsreichen und unterhaltsamen Programms.
Hinweis auf „Scheinwerfer“
Tobias Leschke nutzte die Gelegenheit und stellte auch die „Sommerklänge 2023“ vor. Heiterkeit beim Publikum löste sein Hinweis auf den „Scheinwerfer“ am Ausgang aus – der allerdings nichts mit Lichttechnik, sondern lediglich mit der Bitte um eine Spende für das ansonsten kostenlose Konzert zu tun hatte. Dem folgten die sichtlich zufriedenen Zuschauer bereitwillig.